Am Samstagabend hat die französisch-jüdische Dachorganisation CRIF der Opfer des Terroranschlags im koscheren Supermarkt Hyper Cacher gedacht.
An dem Gedenken nahmen auch der französische Premierminister Manuel Valls, der Innenminister Bernard Cazeneuve und der Präsident des Rats der Muslime in Frankreich, Anouar Kbibech, teil.
Unter großem Applaus zündete Lassana Bathily, der mehreren Kunden des Supermarktes das Leben rettete, eine von 17 Kerzen für die 17 Menschen an, die während der Attentate vom 7. bis zum 9. Januar 2015 in Frankreich getötet wurden. Auch der Vorsitzende der konservativen Republikaner, Nicolas Sarkozy, die israelische Diplomatin Aliza Bin Noun und Anouar Kbibech entzündeten Kerzen zum Gedenken.
Nach einer Schweigeminute wurde spontan die französische Nationalhymne angestimmt. CRIF-Präsident Roger Cukierman sagte in seiner Rede: »Die Dschihadisten haben Frankreich erschüttert, ganz Frankreich.« Anne Hidalgo, Bürgermeisterin von Paris, betonte: »Der, der das Attentat auf den Supermarkt Hyper Cacher verübt hat, war getrieben von antisemitischem Hass.«
Ovationen gab es für Premierminister Manuel Valls, der in seiner Ansprache sagte: »Frankreich ohne Juden ist nicht Frankreich.« Zudem verurteilte er die Boykott-Kampagnen gegen Israel. Antisemitismus, egal aus welcher Richtung er käme, müsse bekämpft werden.
Das Gedenken wurde mit jüdischen und muslimischen Gebeten beendet.
Attentat Am 9. Januar 2015 hatte der islamistische Terrorist Amedy Coulibaly in der Hyper Cacher Filiale an der Porte de Vincennes vier jüdische Kunden erschossen: Yohan Cohen (20), Yoav Hattab (21), François-Michel Saada (63) und Philippe Braham (45).
Der damals 24-jährige Lassana Bathily, ein muslimischer Angestellter des Supermarktes, flüchtete ins Untergeschoss, schaltete im Kühlraum den Strom ab und brachte dort 15 Menschen in Sicherheit. »Ich habe keine Juden versteckt, ich habe Menschen versteckt«, sagte er später über seine Aktion. Bathily, der mit 16 Jahren aus Mali nach Frankreich kam, wurde als Anerkennung seines mutigen Einsatzes die französische Staatsbürgerschaft verliehen.
Wer nicht persönlich an der Gedenkstunde teilnehmen kann, der kann digital an die Terroropfer erinnern. Unter dem Link http://bit.ly/HommageDigital hat der CRIF eine »Hommage Digital« ermöglicht.
In der Synagogue de Vincennes erinnerten die jüdische Gemeinde, der französische Oberrabbiner Haim Korsia und der Oberrabbiner von Paris, Michel Gugenheim, an die Opfer der Attentate von Charlie Hebdo, Montrouge und Hyper Cacher. kat