EILMELDUNG! Israel und Hamas einigen sich offenbar auf Geisel-Abkommen und Feuerpause

Ukraine

Clowns im Einsatz

Wozu braucht es Clowns in Zeiten des Krieges? Für Tsour Shriqui stellt sich diese Frage nicht. »Jeder braucht einen Clown! Das ist so, als würde man fragen, ob Schokolade lecker ist.« Shriqui ist Geschäftsführer der Dream Doctors, einer israelischen Organisation von Ärztinnen und Ärzten, die im Umgang mit traumatisierten Kindern einen etwas ungewöhnlichen Ansatz gewählt haben: Statt in sterilem Weiß treten sie mit bunten Perücken, roter Nase und viel zu großen Schuhen auf.

Die Dream Doctors wurden 2002 gegründet und haben heute etwa 100 Clowns in 31 Krankenhäusern in ganz Israel im Einsatz.  Seit ihrem Bestehen haben sie über 200.000 Kinder und Jugendliche betreut, die Opfer von besonders belastenden Erlebnissen wurden – darunter auch Terror und kriegerische Gewalt. Mit der Expertise, die die Clown-Ärzte in Israel und auf Missionen in der ganzen Welt gesammelt haben, sind sie gut vorbereitet auf ihren Einsatz in der Ukraine.

WERTE Dass sie umgehend in das Krisengebiet reisen müssten, um zu helfen, stand für Shriqui und sein Team außer Frage. Für sie gilt, dass sie »allen Menschen, egal welchen Alters, welcher Ethnie, Religion und Nationalität« dienen. Grundlage ihrer Arbeit sind »zentrale jüdische Werte« wie der Respekt vor dem Leben und der Würde des Menschen sowie »ein guter Sinn für Humor«.

In diesem Geiste machte sich eine Handvoll Clowns kurz nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine auf den Weg in die Region ­– mit Tröten, Mützen und Musikinstrumenten im Reisegepäck.

Mittlerweile haben die Dream Doctors zwei Teams vor Ort, eines in Moldawien und ein weiteres im Grenzgebiet zwischen der Ukraine und Polen.

Mittlerweile haben die Dream Doctors zwei Teams vor Ort, eines in Moldawien und ein weiteres im Grenzgebiet zwischen der Ukraine und Polen. Hier hält sich aktuell auch Shriqui auf, zusammen mit drei professionellen Quatschmachern, deren Arbeit er koordiniert. »Die Flüchtlinge, die hier an die Grenze kommen, haben Gott sei Dank selten Verletzungen«, erzählt er. »In der Regel sind sie aber völlig erschöpft und traumatisiert, weil sie aus ihrer Heimat vertrieben wurden und fast all ihr Hab und Gut zurücklassen mussten.«

LÄCHELN Zu Tausenden harren die fliehenden Ukrainer nun dies- und jenseits der Grenze aus, notdürftig untergebracht in Massenunterkünften, ohne Ruhe oder Privatsphäre. In dieser schwierigen Situation sorgt die bunt geschminkte Gruppe aus Israel für eine willkommene Abwechslung. Die Clowns laufen durch die Reihen der Wartenden, gehen in Busse und Unterkünfte. Dabei verteilen sie Umarmungen, spielen Musik und machen jede Menge Blödsinn.

»Wir zaubern den Kindern ein Lächeln ins Gesicht, und für ein paar Sekunden sind sie vom Krieg abgelenkt«, erzählt Shriqui. Auch für die Eltern sei es eine große Erleichterung, ihre Kleinen wieder einmal glücklich zu sehen. »Ihnen bringen wir ein klein bisschen Vertrauen in die Menschen zurück.«

Dass sie ausgerechnet von Freiwilligen aus dem kleinen und relativ weit entfernten Israel unterhalten werden, wundert unter den Flüchtlingen kaum jemanden, meint Shriqui. »Erstaunlich viele der hier tätigen Hilfsorganisationen kommen aus Israel, und überall an den Zelten wehen israelische Fahnen.« Dass niemand aus seinem Team Ukrainisch spreche, sei auch kein Problem. »Unsere Clowns können auf andere Art und Weise kommunizieren.«  

Die »Dream Doctors« finanzieren sich aus Spenden.

Ungarn

Abschied von der ältesten Olympiasiegerin

Die legendäre Turnerin Ágnes Keleti ist in Budapest gestorben – nach einem langen, außergewöhnlichen Leben voller Medaillen

von Martin Krauß  15.01.2025

Frankreich

Iris Knobloch bleibt Präsidentin des Filmfestivals Cannes

Sie ist die erste Frau an der Spitze des Festivals

 15.01.2025

Porträt

Die Krankenschwester und der Urwalddoktor

Vor 150 Jahren wurde Albert Schweitzer geboren. An seiner Seite wirkte seine Frau Helene Schweitzer Bresslau – eine Heldin, die oft vergessen wird

von Anja Bochtler  15.01.2025

USA

Betrug mit Corona-Hilfen? Jewish Voice for Peace zahlt mehr als halbe Million Dollar zurück

Um einer Verurteilung zuvorzukommen, zahlt die Organisation freiwillig 677.634 Dollar

von Ralf Balke  15.01.2025

Kalifornien

»Es ist okay, nicht okay zu sein«

Wie die jüdische Gemeinschaft in Los Angeles mit den verheerenden Bränden umgeht – ein Zeugenbericht

von Jessica Donath  13.01.2025 Aktualisiert

Essay

Ritt ins Verderben

Gedanken eines österreichischen Juden zu einer möglichen Kanzlerschaft des Rechtsextremisten Herbert Kickl

von Vladimir Vertlib  12.01.2025 Aktualisiert

Frankreich

Zuflucht vor Mobbing

Weil die Zahl antisemitischer Vorfälle dramatisch steigt, nehmen immer mehr jüdische Eltern ihre Kinder von öffentlichen Schulen und schicken sie auf private. Eine Erkundung in Paris

von Florian Kappelsberger  12.01.2025

Polen

Duda würde Netanjahu nicht verhaften lassen

Am 27. Januar jährt sich die Befreiung von Auschwitz zum 80. Mal. Kommt der israelische Ministerpräsident trotz eines Haftbefehls gegen ihn?

 09.01.2025

Kalifornien

Synagoge fällt Feuern von Los Angeles zum Opfer

Die riesigen Brände gefährden auch jüdische Einrichtungen

 08.01.2025