Seit dem Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 hat die Zahl antisemitischer Vorfälle in den USA stark zugenommen. Das geht aus vorläufigen Daten der Menschenrechtsorganisation Anti-Defamation-League (ADL) hervor. Demnach verdreifachte sich die Zahl judenfeindlicher Handlungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum - und stieg damit auf den höchsten Wert, der jemals binnen eines Jahres von der Nichtregierungsorganisation registriert wurde, seitdem sie 1979 mit der Erfassung begann.
Insgesamt wurden demnach zwischen dem 7. Oktober 2023 und dem 24. September bei der ADL mehr als 10.000 Vorfälle gemeldet, die als antisemitisch eingestuft wurden. Im Vergleich dazu waren es im gleichen Zeitraum des Vorjahres den Angaben zufolge noch 3.325 Fälle. Die ADL zählte rund 150 körperliche Angriffe, gut 1.800 Fälle von Vandalismus sowie mehr als 8.000 verbale oder schriftliche Attacken.
»Wir wurden mit einer schockierenden Anzahl von antisemitischen Drohungen konfrontiert und erlebten Aufrufe zu mehr Gewalt gegen Israelis und Juden überall«, sagte ADL-Chef Jonathan Greenblatt.
Mindestens 1.200 antisemitische Vorfälle ereigneten sich den Angaben zufolge an US-Universitäten. Dort hatte es im vergangenen Jahr hitzige Proteste gegeben. Zum Vergleich: Im gleichen Vorjahreszeitraum hatte die ADL an US-Universitäten noch rund 200 antisemitische Vorfälle gemeldet. Auch die Zahl von Bombendrohungen gegen jüdische Einrichtungen wie etwa Synagogen sei drastisch gestiegen, von 81 auf mehr als 1.000.
Die Antidiffamierungsliga, wie der Name der Organisation übersetzt heißt, hat ihren Hauptsitz in New York. Sie kämpft seit ihrer Gründung 1913 gegen Antisemitismus und Vorurteile. dpa