Das Leben des Sportlers und Holocaust-Überlebenden Shaul Ladany (86) ist bis zum 1. März Thema einer Ausstellung in der Akademie des Sports in Hannover. Ladany, Weltrekordler über 50 Meilen Gehen, überlebte 1944 das Konzentrationslager Bergen-Belsen bei Celle und 1972 als Team-Mitglied die Geiselnahme der israelischen Olympia-Mannschaft bei den Olympischen Spielen in München.
Seit seinem 13. Lebensjahr sammelt Ladany originale Dokumente aus dem Konzentrationslager, es folgten dann auch Objekte zum Attentat von München. Teile der Sammlung werden in der Ausstellung des niedersächsischen Landessportbunds unter dem Titel »Lebensläufe.
Verfolgung und Überleben im Spiegel der Sammlung von Shaul Ladany« präsentiert.
Die Gedenkstätte Bergen-Belsen, welche die Wanderausstellung konzipiert hat, erweiterte diese durch einordnende Informationen. Der in Israel lebende Ladany wollte eigentlich an der Eröffnung in Hannover teilnehmen, musste aber aus gesundheitlichen Gründen absagen. Er setzt sich bis heute in der Bildungsarbeit gegen Antisemitismus ein.
Bei der Ausstellungseröffnung am Donnerstagabend in Hannover prangerte der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, eine anhaltende Judenfeindlichkeit auch im Sport an. Bis heute gebe es auf internationaler Ebene Boykottaufrufe gegen israelische Sportler. »Aber auch im nationalen Kontext, insbesondere beim Fußball, sind antisemitische Beleidigungen und Bedrohungen alltäglich«, sagte Klein.
Wichtig seien deshalb Bildungs- und Präventionsarbeit auch in Sportvereinen. In den Vereinen müssten Ansprechpersonen für antisemitische und rassistische Vorfälle benannt werden und die bestehenden Meldestellen müssten bekannter gemacht werden. »Jüdisches Leben muss sichtbar und sicher sein«, betonte Klein. Das sollten Staat, Gesellschaft und auch die Sportverbände anstreben. Die Ausstellung gebe dafür ein gutes Beispiel. epd