Der amerikanisch-jüdische Schriftsteller Philip Roth, der in der vergangenen Woche gestorben ist, wird laut einem Medienbericht am (heutigen) Montag auf dem Friedhof des Bard College (Bundesstaat New York) beigesetzt – ohne jüdischen Ritus. Sein Biograf Blake Bailey sagte der Jewish Telegraphic Agency (JTA), der im Alter von 85 Jahren verstorbene Autor habe jegliche religiöse Riten bei seiner Beerdigung ausdrücklich untersagt.
»Er hatte keine metaphysische Dimension. Er hat sich schlicht geweigert, daran zu glauben. Er hielt das für Märchen«, sagte der Biograf. Roth habe sich »entsetzlich gelangweilt, als er als Kind in die jüdische Sonntagsschule gehen musste«. Dennoch sei er glücklich gewesen, Jude zu sein.
Newark Der Schriftsteller habe ursprünglich geplant, in der Nähe seiner Eltern auf dem Gomel Chesed-Friedhof in seiner Heimatstadt Newark (New Jersey) beerdigt zu werden, sagte Bailey. Doch es sei ihm nicht gelungen, für sich eine Grabstätte in der Nähe seiner Eltern zu finden. Daher habe sich Philip Roth vor zehn bis 15 Jahren für eine letzte Ruhestätte auf dem Friedhof des Bard College entschieden, um in der Nähe seines Freundes Norman Manea zu sein – ein rumänisch-jüdischer Autor, der als Professor an dem College wirkt.
Philip Roth war dem Bericht zufolge auch mit dem Präsidenten des College, Leon Botstein, befreundet. »Er (Philip Roth) sagte, er wolle neben Juden begraben sein, damit er jemanden zum Reden hat«, sagte Biograf Bailey über die Entscheidung des Schriftstellers. Auf dem Friedhof des Bard College fand auch die Philosophin Hannah Arendt ihre letzte Ruhestätte. ag