Europäische Rabbinerkonferenz

Bayern »topsicherer Platz« für Juden

Rabbiner Pinchas Goldschmidt, Präsident der Europäischen Rabbinerkonferenz, IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch und Gady Gronich (v.l.) Foto: Europäische Rabbinerkonferenz/CER

Der Generalsekretär der orthodoxen Europäischen Rabbinerkonferenz, Gady Gronich, hat Bayern als »einen der topsicheren Plätze« für Jüdinnen und Juden in Europa bezeichnet. Die Regierung dort fahre eine klare Linie, was Sicherheit angehe, sagte Gronich der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) ein Jahr nach dem offiziellen Umzug der Rabbinerkonferenz nach München. Es sei der »absolut richtige Schritt« gewesen, den Hauptsitz in die bayerische Landeshauptstadt zu verlegen.

Auch wisse die Polizei dort, wie sie ihre Aufgaben zu tun habe, sagte Gronich. Das habe sich nach dem jüngsten mutmaßlichen Terroranschlag in der Landeshauptstadt gezeigt. Anfang September hatte ein 18-Jähriger mehrere Schüsse auf das NS-Dokumentationszentrum, das israelische Konsulat sowie auf Polizisten in München abgegeben. Beamte erschossen den Mann.

Seit dem Umzug habe die Europäische Rabbinerkonferenz (CER) knapp 40 Seminare, Programme und Fortbildungen in unterschiedlichen Ländern Europas auf die Beine gestellt. Daran hätten rund 600 Menschen teilgenommen - nicht nur Rabbiner und deren Ehefrauen, sondern auch Mitarbeitende der jeweiligen Rabbinate, sagte Gronich.

Die Rabbinerkonferenz hatte vor einem Jahr, am 19. September 2023, ihren neuen Hauptsitz in München offiziell eröffnet. Die Organisation bezeichnete die Verlegung von London nach Bayern als historischen Schritt. Bayern fördert die CER nach damaligen Angaben künftig mit 1,5 Millionen Euro im Jahr.

7. Oktober als große Herausforderung

»Der 7. Oktober ist eine der größten Herausforderungen für die CER«, betonte Gronich. »Wir haben danach auf mehreren Ebenen geholfen.« So würden unterschiedliche Seminare angeboten, um die Widerstandskraft von Jüdinnen und Juden zu stärken. Auch sei eine Hotline bei WhatsApp eingerichtet worden: »wenn jemand einen Rat braucht oder sein Herz ausschütten möchte«. Hinzu komme, dass die CER mit Kräften aus der europäischen Politik im Austausch stehe, um die Lage nach dem Überfall der Hamas auf Israel und dem anschließenden Krieg im Gazastreifen deutlich zu machen.

Die CER wurde 1956 in Großbritannien gegründet und vertritt nach eigenen Angaben rund 1.000 Mitglieder und 800 aktive Rabbiner. Sie tritt für die religiösen Rechte von Jüdinnen und Juden in Europa ein und engagiert sich für Religionsfreiheit und den interreligiösen Dialog. CER-Präsident ist Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt. kna

Kalifornien

»Es ist okay, nicht okay zu sein«

Wie die jüdische Gemeinschaft in Los Angeles mit den verheerenden Bränden umgeht – ein Zeugenbericht

von Jessica Donath  13.01.2025

Essay

Ritt ins Verderben

Gedanken eines österreichischen Juden zu einer möglichen Kanzlerschaft des Rechtsextremisten Herbert Kickl

von Vladimir Vertlib  12.01.2025 Aktualisiert

Frankreich

Zuflucht vor Mobbing

Weil die Zahl antisemitischer Vorfälle dramatisch steigt, nehmen immer mehr jüdische Eltern ihre Kinder von öffentlichen Schulen und schicken sie auf private. Eine Erkundung in Paris

von Florian Kappelsberger  12.01.2025

Polen

Duda würde Netanjahu nicht verhaften lassen

Am 27. Januar jährt sich die Befreiung von Auschwitz zum 80. Mal. Kommt der israelische Ministerpräsident trotz eines Haftbefehls gegen ihn?

 09.01.2025

Kalifornien

Synagoge fällt Feuern von Los Angeles zum Opfer

Die riesigen Brände gefährden auch jüdische Einrichtungen

 08.01.2025

USA

Welcome to Jiddishland

Nirgendwo sprechen so viele Menschen Jiddisch wie in New York. Und es werden immer mehr. Die Mameloschen hat die Grenzen der chassidischen Communitys längst überschritten

von Jörn Pissowotzki  08.01.2025

Social Media

Elon Musk hetzt wieder gegen George Soros

Der Berater des designierten US-Präsidenten Donald Trump bedient sich dabei erneut der Figur des Magneto aus dem Marvel-Universum

von Ralf Balke  08.01.2025

Interview

»Die FPÖ gilt als Prototyp des Rechtspopulismus«

Demokratieforscher Simon Franzmann über den Rechtsruck in Österreich

von Michael Grau und Daniel Behrendt  08.01.2025

Meinung

Der Neofaschist Herbert Kickl ist eine Gefahr für Österreich

In der FPÖ jagt ein antisemitischer »Einzelfall« den anderen, ihr Obmann will die liberale Demokratie abschaffen und könnte schon bald Kanzler sein

von Bini Guttmann  08.01.2025