Ein Fonds der staatlichen französischen Eisenbahngesellschaft SNCF stellt 55 Millionen Dollar für Schoa-Überlebende und ihre Familienangehörigen in den USA, Israel und anderen Ländern zur Verfügung. Juden, die während der NS-Zeit in Waggons der französischen Bahn in deutsche Konzentrationslager deportiert wurden, können laut Medienberichten seit diesem Dienstag ihre Ansprüche anmelden.
Das Geld soll ehemaligen Deportierten oder Ehepartnern und Familienmitgliedern von Schoa-Opfern zugutekommen, die bereits gestorben sind. Stuart Eizenstat, US-Sonderberater für Holocaust-Angelegenheiten, sagte vor Journalisten in Paris: »Wir halten das für einen sehr wichtigen Tag. Darauf haben Menschen 70 Jahre lang gewartet.«
Deadline Deadline für Entschädigungsanträge ist der 31. Mai 2016. Laut Eizenstat können einzelne Entschädigungssummen wegen des Alters der ehemaligen Deportierten aber auch schon früher ausgezahlt werden. Für Schoa-Überlebende seien etwa 100.000 Dollar (gut 90.000 Euro) pro Person vorgesehen, für Angehörige Zehntausende Euro. Nach Angaben des amerikanischen Außenministeriums gibt es in den USA Hunderte von Antragsberechtigten.
Der Fonds war im vergangenen Jahr gegründet worden, nachdem die US-Regierung sich einverstanden erklärt hatte, sich dafür einzusetzen, dass Klagen gegen die französische Eisenbahngesellschaft eingestellt werden. Die SNCF möchte in den USA wirtschaftlich lukrative Verträge abschließen.
Zwischen 1940 und 1944 hatte die Eisenbahngesellschaft mehr als 75.000 französische Juden in deutsche Konzentrations- und Todeslager transportiert. In Frankreich lebt die größte jüdische Gemeinschaft Europas. In den vergangenen Jahren hat der Antisemitismus dort stark zugenommen. ja