Die italienische Senatorin und Auschwitz-Überlebende Liliana Segre ist in Rom mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. Botschafter Viktor Elbling überreichte der 91-Jährigen am Freitag das Große Verdienstkreuz mit Stern. Die Auszeichnung war Segre bereits im April 2020 durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zuerkannt worden. Damit werde »ihr herausragendes Engagement gegen Intoleranz, Antisemitismus und Aufstachelung zu Hass und Gewalt gewürdigt«, hieß es in einer Mitteilung der deutschen Botschaft.
Segre, 1930 in eine jüdische Familie in Mailand geboren, wurde 1944 ins Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Am 30. April 1945 wurde sie aus einem Außenlager des KZs Ravensbrück befreit. Bekannt wurde sie vor allem durch ihr jahrzehntelanges Wirken als Zeitzeugin. Anfang 2018 ernannte sie Staatspräsident Sergio Mattarella zur Senatorin auf Lebenszeit. Ihre regelmäßigen Treffen mit Jugendlichen und ihre Vorträge an Schulen hat sie inzwischen aus gesundheitlichen Gründen eingestellt.
Zu Monatsbeginn hatte Botschafter Elbling in Rom einer weiteren Auschwitz-Überlebenden das Bundesverdienstkreuz überreicht. Für »einen wesentlichen Beitrag zur Erinnerungskultur« würdigte er die ungarisch-italienische Schriftstellerin Edith Bruck (90). Sie wurde als Edith Steinschreiber in Ungarn geboren und stammt ebenfalls aus einer jüdischen Familie. Als Kind wurde sie ins KZ Auschwitz deportiert. Sie erlebte auch das Grauen in den NS-Lagern Dachau und Bergen-Belsen, wo alliierte Soldaten sie schließlich 1945 befreiten. Seit 1954 lebt Bruck in Italien. In ihren mehrfach ausgezeichneten Büchern beschäftigt sie sich häufig mit dem Holocaust. kna