Dem israelischen Diplomaten Danny Carmon hat sich der 17. März 1992 für immer in sein Gedächtnis eingebrannt. Um 14.42 Uhr sprengte sich ein Selbstmordattentäter vor der israelischen Botschaft in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires in die Luft. Das Botschaftsgebäude, eine katholische Kirche und eine Schule wurden völlig zerstört. 29 Menschen, vier Diplomaten und 25 argentinische Zivilisten starben, 242 Personen wurden verletzt.
Mahnmal Zwanzig Jahre danach steht Carmon, der heute in Jerusalem im israelischen Außenministerium arbeitet, bei einer Gedenkveranstaltung für die Opfer des Attentats dort, wo er damals die konsularischen Interessen seines Landes vertreten hat. Am Ort des Anschlags im Stadtteil Retiro erinnert heute ein Mahnmal an die brutale Explosion.
Sie hat in vielfältiger Hinsicht Carmons Leben verändert: Er selbst wurde verletzt aus den Trümmern gerettet, aber seine Frau Eliora, Mutter der gemeinsamen fünf Kinder, konnte nur noch tot geborgen werden. »Alles wurde uns genommen, von einem Moment auf den anderen und für immer«, sagte er sichtlich bewegt bei der Gedenkveranstaltung am Freitagabend.
Auch zwei Jahrzehnte nach dem Anschlag ist das Verbrechen nicht endgültig aufgeklärt, sind die Täter und die verantwortlichen Hintermänner nicht angeklagt. Dabei gibt es nach Informationen der argentinischen Staatsanwaltschaft zahlreiche Hinweise, die beweisen, dass der Anschlag »im Iran geplant und von der Hisbollah ausgeführt wurde«.
Auch wenn die damalige Regierung von Carlos Menem wenig Interesse an einer vollständigen Aufklärung zeigte, stand der Anschlag vermutlich in Zusammenhang mit einem – nach internationalen Protesten – geplatzten Nukleargeschäft zwischen Argentinien und dem Iran.
Ermittlungen Erst nach Menems Abwahl wurden die Ermittlungen mit mehr Vehemenz aufgenommen, allerdings auch bis heute ohne faktisches Ergebnis. Der verstorbene Präsident des Landes, Nestor Kirchner, nannte die Tatsache, dass die Anschläge nicht wirklich aufgeklärt wurden, eine »nationale Schande«.
Bei der Gedenkfeier forderten israelische Diplomaten und Vertreter der jüdischen Gemeinde, die Opfer dürften nicht vergessen werden. Nach wie vor sei es wichtig, die Taten aufzuklären. »Es muss endlich Gerechtigkeit geschehen«, verlangte der Präsident des jüdischen Hilfswerks AMIA, Guillermo Borger.
»Wir haben ein Recht darauf, zu wissen, wer die Täter sind«, forderte Danny Carmon im Namen seiner Familie auf der Gedenkveranstaltung. An ihr nahmen auch namhafte argentinische Regierungsvertreter teil. Der Vizepräsident des Landes, Amado Boudou, begrüßte während der Gedenkstunde die Ankündigung Israels, in Buenos Aires bis 2013 ein neues Botschaftsgebäude zu bauen.