USA

Antisemitismus: Republikaner wollen Harvard die Finanzierung entziehen

Die republikanische Abgeordnete Elise Stefanik Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com

Eine Gruppe republikanischer Kongressabgeordneter will die Harvard-Universität um Unterstützung in Milliardenhöhe bringen, solange es das Bildungsinstitut nicht schafft, den Antisemitismus auf dem eigenen Campus zu bekämpfen. Elise Stefanik aus New York und ihr Kollege Steve Scalise aus dem Bundesstaat Louisiana koordinieren die Bemühungen.

Hintergrund ist der skandalöse Auftritt der Präsidentin der Harvard-Universität, Claudine Gay, bei einer Kongressanhörung am 5. Dezember. Damals war sie von Stefanik gefragt worden, ob Forderungen nach einem Völkermord an Juden die Regeln ihrer Uni verletzen. Sie hatte geantwortet, es komme auf den Kontext an.

Trotz des Skandals hatte das höchste Leitungsgremium von Harvard eine Woche später beschlossen, Claudine Gay im Amt zu belassen. Die 53-jährige Akademikerin war erst im Juli ernannt worden. Zu ihren Wissensgebieten gehört die »Politik der Rassen und Identität«.

Moralischer Bankrott

Elise Stefanik nannte die Entscheidung des Leitungsgremiums »sehr, sehr traurig und inakzeptabel«. Harvard gelte als die prestigeträchtigste Hochschuleinrichtung der Welt »und sie werden diese Position nie zurückerobern können, allein schon wegen des gezeigten moralischen Bankrotts«, sagte die Abgeordnete dem »Boston Globe«.

Sie verurteilte das Versäumnis von Gay und ihren Kollegen des Massachusetts Institute of Technology sowie der University of Pennsylvania, sich bei der Anhörung klar gegen Antisemitismus auf dem jeweiligen Campus auszusprechen. Die Abgeordnete sprach vom »größten Skandal in der Geschichte der Hochschulbildung«.

Allein Harvard bekam von 2018 bis 2022 die enorme Summe von drei Milliarden Dollar an Steuergeldern. Elise Stefanik und einige ihrer Kollegen wollen den Geldfluss nun »abschneiden«, kündigte sie an. Dies gelte für Bildungsinstitutionen, die Antisemitismus begünstigten. Der Fäulnis in der amerikanischen Bildung müsse die Finanzierung entzogen werden, forderte Stefanik. im

Schweiz

Fünf Übergriffe auf Juden an einem Wochenende in Zürich

Die jüdische Gemeinschaft der Schweiz ist zunehmend verunsichert - der Antisemitismus hat ein Allzeithoch erreicht

 11.12.2024

Osteuropa

Der Zauber von Lublin

Isaac Bashevis Singer machte die polnische Stadt im Roman weltberühmt – jetzt entdeckt sie ihr jüdisches Erbe und bezieht es in die Vorbereitungen auf das Europäische Kulturhauptstadtjahr 2029 mit ein

von Dorothee Baer-Bogenschütz  10.12.2024

Sofia

Nach Nichtwahl ausgeschlossen

Bulgarien steckt in einer politischen Dauerkrise - und mittendrin steht ein jüdischer Politiker, den seine Partei jetzt ausschloss

von Michael Thaidigsmann  09.12.2024

Vatikan

Papst Franziskus betet an Krippe mit Palästinensertuch

Die Krippe wurde von der PLO organisiert

 09.12.2024

Österreich

Jüdisch? Arabisch? Beides!

Mit »Yalla« widmet sich das Jüdische Museum Hohenems einer komplexen Beziehungsgeschichte

von Nicole Dreyfus  07.12.2024

Australien

Anschlag auf Synagoge »völlig vorhersebare Entwicklung«

Die jüdische Gemeinde in Australien steht unter Schock. Auf die Synagoge in Melbourne wurde ein Anschlag verübt. Die Ermittlungen laufen

 06.12.2024

Streit um FPÖ-Immunität

Jüdische Studenten zeigen Parlamentspräsidenten an

Walter Rosenkranz habe Ansuchen der österreichischen Staatsanwaltschaft auf Aufhebung der Immunität von drei FPÖ-Parteifreunden verschleppt.

von Stefan Schocher  05.12.2024

USA

Trump will Jared Isaacman zum NASA-Chef ernennen

Der mögliche zweite Jude auf dem Chefsessel der Weltraumbehörde hat ehrgeizige Vorstellungen

von Imanuel Marcus  05.12.2024

Frankreich und der Nahe Osten

Diplomatisches Tauziehen

Paris soll eine Schlüsselrolle im Aushandeln der Waffenruhe im Libanon gespielt haben

von Florian Kappelsberger  04.12.2024