Österreich

»Antisemitismus hat im Islam keinen Platz«

Gemeinsames Gedenken: die Besuchergruppe aus Österreich in Birkenau Foto: picture alliance / HANS KLAUS TECHT / APA / picturedesk.com

Hochrangige Vertreter der Islamischen Glaubensgemeinschaft Österreich (IGGÖ) und der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG) haben am Dienstag erstmals gemeinsam das ehemalige NS-Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau besucht. Auch Polens Oberrabbiner Michael Schudrich war bei dem Besuch anwesend. IKG-Gemeinderabbiner Schlomo Hofmeister und IGGÖ-Präsident Ümit Vural betonten dabei die Wichtigkeit eines gemeinsamen Handelns im Kampf gegen den Antisemitismus.

Für viele der 35 mehrheitlich muslimischen Teilnehmer war es das erste Mal, dass sie die Gedenkstätte Auschwitz besuchten. Umso wichtiger sei es, dass »Multiplikatoren«, Imame und Lehrer an der Reise teilnehmen, die das Gelernte weitergeben können, sagte Vural. Das Gedenken an die Schoa könne und dürfe kein Selbstzweck sein, betonte Hofmeister. Die Gedenkstätte in Auschwitz sei »ein Ort der Trauer für diejenigen, die hier Angehörige verloren haben. Für alle anderen ist das ehemalige Vernichtungslager ein Ort des Lernens”.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Neben Vural nahmen auch dessen Stellvertreter Adis Candic und Seyfi Recalar sowie die Vorsitzenden der größten islamischen Verbände Österreichs an der dreitägigen Studienfahrt teil. Neben Auschwitz wurde dabei auch die Stadt Krakau besucht.

SOLIDARITÄT »Wir müssen genau hinschauen, wenn Extremisten, egal welcher Religion, Kultur, Ethnie oder politischen Meinung, Hass säen«, erklärte Imam Ramazan Demir, der in der Vergangenheit bereits gemeinsam mit Hofmeister Israel besucht hatte. »Antisemitismus hat im Islam keinen Platz”, betonte er. Mit Verweis auf die rechtspopulistische FPÖ sagte er: »Die Schoa begann mit Worten, Vorurteilen und Angstmacherei. Auch heute beginnt Fremdenfeindlichkeit mit Sprache. In Österreich gibt es eine Partei, die ständig gegen Minderheiten hetzt und in den Umfragen sehr gut abschneidet.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Die islamische Gemeinschaft in Österreich hat rund 800.000 Mitglieder. IGGÖ-Präsident Vural war 2019 der erste muslimische Verantwortliche in Europa, der die IHRA-Arbeitsdefinition zum Antisemitismus unterzeichnete.

Für Rabbiner Schlomo Hofmeister sind »die Solidarität und Einheit von religiösen Muslimen und Juden notwendig, um bestimmten politischen Vorstellungen entgegenzutreten«. Der Missbrauch der Religion zur Unterstützung bestimmter politischer Ziele, der zu Streit und Konflikten zwischen den Religionen führe, sei hingegen «inakzeptabel und eine Schändung des Namens Gottes – in jedem Kontext, in jeder Religion, in jedem Land”, so Hofmeister. »Nur wenn wir zusammenstehen, können wir vermeiden, zum Spielball der Politik zu werden.« mth

Europa

Allianz der Israelhasser

Mit antizionistischen Positionen will ein Bündnis aus muslimischen Parteien sowohl konservative als auch progressive Wähler mobilisieren

von Mark Feldon  31.10.2024

Meinung

Die Schweizer Sozialdemokraten und ihr radikaler Mittelweg

Die SP versteckt sich hinter widersprüchlichen und israelkritischen Resolutionen

von Nicole Dreyfus  29.10.2024

USA

Modisch und menschlich

Seit 25 Jahren betreibt Allison Buchsbaum eine Galerie für zeitgenössischen Schmuck in Santa Fe

von Alicia Rust  22.10.2024

Großbritannien

»Zionistisch und stolz«

Phil Rosenberg, der neue Chef des Board of Deputies of Jews, über den Kampf gegen Judenhass

von Daniel Zylbersztajn-Lewandowski  20.10.2024

Südafrika

Terroristin auf dem Straßenschild?

In Johannesburg soll eine wichtige Hauptverkehrsstraße nach der Flugzeugentführerin Leila Chaled benannt werden

von Michael Thaidigsmann  16.10.2024

New York

Versteck von Anne Frank wird nachgebaut

Rekonstruktion soll zum 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz in New York zu sehen sein

von Annette Birschel  16.10.2024

Österreich

Wenn der Rebbe keltert

Schlomo Hofmeister kauft jedes Jahr Trauben und produziert seinen eigenen koscheren Wein

von Tobias Kühn  16.10.2024

Lufthansa

Millionenstrafe wegen Diskriminierung von Juden

Die USA sanktionieren die Airline wegen des Ausschlusses von 128 jüdischen Fluggästen vom Weiterflug nach Ungarn

 16.10.2024

Indien

Kosher Mumbai

Mithilfe der »Jewish Route« soll in der indischen Metropole der reichen jüdischen Vergangenheit gedacht und eine Brücke zur Gegenwart geschlagen werden

von Iris Völlnagel  15.10.2024