Die Zweitplatzierte des wichtigsten Schönheitswettbewerbs in Frankreich sieht sich antisemitischen Beleidigungen in sozialen Netzwerken ausgesetzt, nachdem sie bekannt gegeben hatte, dass sie »italienisch-israelische« Wurzeln habe.
BELEIDIGUNGEN April Benayoum, amtierende Miss Provence, war lange Zeit Favoritin des Publikums. Als sie aber in einem Einspieler während der Show am Samstagabend ihren aus Israel stammenden Vater erwähnte, entbrannte in den sozialen Netzwerken eine heftige Diskussion.
Vor allem auf Twitter sah sich Benayoum zahlreichen üblen Kommentaren ausgesetzt. »Miss Provence, sie war solange schön, bis sie ihre Wurzeln erwähnt hat«, schrieb ein User. Andere wurden noch ausfälliger: »Onkel Hitler hat vergessen dich umzubringen«, twitterte einer. In zahlreichen anderen Botschaften wurde Benayoum aufgefordert »abzuhauen«.
Aus vielen politischen Parteien erfuhr Benayoum hingegen Zuspruch. Der ehemalige Premierminister Manuel Valls sprach von »unerträglichen antisemitischen Beleidigungen« und fügte hinzu: »Der Hass auf Israel sucht unsere Gesellschaft seit Jahren heim.«
UNTERSTÜTZUNG Die Ministerin für Staatsbürgerschaftsangelegenheiten, Marlène Schiappa, teilte mit, sie habe die Angelegenheit der Staatsanwaltschaft gemeldet. »Der #MissFrance2021 ist kein Antisemitismus-Wettbewerb«, schrieb sie auf Twitter. Auch das Antirassismusnetzwerk Licra erklärte, man werde Strafanzeige gegen die Urheber der antisemitischen Tweets erstatten.
Die Miss-France-Wahl anlässlich des hundertjährigen Bestehens des Schönheitswettbewerbs wurde wegen der Corona-Pandemie virtuell veranstaltet. Am Ende landete die 21-jährige Benayoum, deren Großmutter bereits zur Miss Marseille gewählt worden war, auf dem zweiten Platz.
Und Amandine Petit aus der Normandie, die am Samstag die Krone der schönsten Frau Frankreichs gewann, verteidigte ihre bisherige Konkurrentin. Petit nannte die Kommentare in den sozialen Netzwerken »extrem enttäuschend« und sicherte Benayoum ihre volle Unterstützung zu. mth