Im Norden der Pariser Banlieue ist am Mittwochmittag bei einem Anschlag auf einen Koscher-Supermarkt eine Person verletzt worden. Wie französische Medien berichteten, warfen zwei schwarz gekleidete Männer Molotow-Cocktails in das Geschäft – einer der Sprengsätze explodierte. Drei Menschen erlitten einen Schock.
nordafrika Der »Naouri«-Supermarkt befindet sich in einem Einkaufszentrum in Sarcelles, einem Pariser Vorort, der auch »Klein-Jerusalem« genannt wird, weil dort zahlreiche Juden leben. Viele von ihnen sind in den 60er-Jahren aus Nordafrika eingewandert.
Der Präsident der französisch-jüdischen Dachorganisation CRIF, Richard Prasquier, bestätigte der Tageszeitung »Liberation«, dass eine Person »leicht verletzt« worden sei. Er sehe »keinen Grund, am antisemitischen Charakter des Anschlags zu zweifeln«, sagte Prasquier am Abend im französischen Fernsehen. Da das Geschäft in den vergangenen Tagen wegen Rosch Haschana geschlossen war, hielten sich dort zum Zeitpunkt des Anschlags viele Menschen auf, um ihre Einkäufe zu erledigen.
karikaturen Die Motive der mutmaßlichen Täter sind noch unklar. CRIF-Vertreter vermuten einen Zusammenhang mit den gewaltsamen Protesten gegen das umstrittene Video »Innocence of Islam« und den Mohammed-Karikaturen, die das französische Satiremagazin »Charlie Hebdo« am Mittwoch veröffentlichte. Die Polizei ermittelt.
»Der Anschlag ist eine weitere Erinnerung daran, dass der Hass gegen Juden nach wie vor Teile der europäischen Gesellschaft durchdringt«, sagte der Präsident des europäisch-jüdischen Kongresses (EJC), Moshe Kantor. Während der vergangenen Tage sei zwar darüber debattiert worden, was eine bestimmte Religion beleidigt, man habe aber nicht über das »ständige Anstiften zu Hass und Gewalt« gesprochen, mit dem man sich unverzüglich auseinandersetzen sollte, so Kantor.