Seit Anfang des Jahres sind bei 119 jüdischen Einrichtungen in den USA sage und schreibe 165 Bombendrohungen eingegangen. Betroffen waren Schulen, Büros und vor allem Jewish Community Centers (JCCs). Viele jüdische – aber auch nichtjüdische – Amerikaner verbringen dort ihre Freizeit, bilden sich weiter, treiben Sport oder treffen sich einfach zum Kaffeetrinken.
Evakuierung Die meisten Gemeindezentren sind nach den Bombendrohungen evakuiert worden. Doch bisher hat man – Gott sei Dank – nirgendwo eine Bombe gefunden. Doron Krakow, Präsident des Verbands der mehr als 150 JCCs in Nordamerika, will offenbar keinen Katastrophenalarm auslösen. Die Arbeit der JCCs habe sich durch die Drohungen nicht sehr verändert, sagte Krakow der Jüdischen Allgemeinen. Bislang ist nur eine Verdachtsperson festgenommen worden, die mehrere Einrichtungen bedroht haben soll.
Jüdische Institutionen seien schon seit Langem auf ihre Sicherheit bedacht, betonte Krakow. So gesehen, seien die JCCs vorbereitet gewesen. »Unsere Programme und Veranstaltungen gehen weiter.« Die Gemeindezentren seien doch »der Marktplatz der jüdischen Gemeinschaft«. Natürlich hoffe er sehr auf baldige Aufklärung, sagte Krakow und lobte die Ermittler des FBI sowie die örtliche Polizei.
ERmittlungen Anfang März seien Vertreter jüdischer Verbände mit FBI-Direktor James Comey zusammengekommen, berichtete Krakow. Das Treffen habe ihn überzeugt, dass die Aufklärung der Bombendrohungen bei der Behörde »hohe Priorität« habe. Doch gingen die Täter »sehr raffiniert« vor und könnten den Ermittlern einen Schritt voraus sein.
Ron Halber, der Direktor des Jewish Community Relations Council, eines Verbands örtlicher Organisationen in Washington, erklärte, die anfängliche Angst sei inzwischen in Enttäuschung übergegangen. Man sei frustriert über die »Disruption« des Lebens, die Störung des Alltags durch diese Anrufe, sagte er dem Washingtoner Rundfunksender WAMU. Auch einige Ermittler seien wohl inzwischen frustriert, glaubt Halber.
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