Imane Khelif ist schon jetzt eines der Gesichter der Olympischen Spiele von Paris. Nicht in erster Linie, weil sie nach ihrem Halbfinalsieg am Dienstagabend in der Kategorie bis 66 Kilogramm nun um Gold boxen wird. Sondern, weil viele ihr absprechen, dass sie eine Frau ist.
2023 war die Algerierin vom Weltboxverband IBA von den Weltmeisterschaften ausgeschlossen worden - angeblich, weil sie Gentests hinsichtlich ihrer Geschlechtszugehörigkeit nicht bestanden hatte. So verbietet der Verband Frauen mit XY-Chromosomen, gegen andere Frauen anzutreten.
Das Internationale Olympische Komittee (IOC) sah das aber ganz anders und ließ die 25-Jährige in Paris an den Start gehen. Als sie im ersten Vorrundenkampf die Italienerin Angela Carini nach nur 46 Sekunden so heftig ins Gesicht schlug, dass diese konsterniert aufgab (»Ich wollte mein Leben retten«), brach ein Sturm der Entrüstung über Khelif herein. Es hieß, sie sei ein Mann und eine Betrügerin. Die Boxerin selbst hat sich bislang aber nie als »intersexuell« identifiziert.
Nun kam eine heftige Gegenreaktion auf die Vorwürfe. Yassine Arab, Direktor des Algerischen Olympischen Komitees (COA) sah Khelif gar als Opfer einer »zionistischen Verschwörung«. Zwielichtigen Kräfte hätten Khelif angegriffen, behauptete Arab, obwohl weder israelische noch jüdische Athleten und Offizielle in die Kontroverse involviert waren.
Die australische Zeitung »Syndney Morning Herald« zitierte ihn mit den Worten, Khelif sei von zwielichtigen Kräften angegriffen worden. »Die zionistische Lobby will Imane brechen. Aber jetzt ist Imane sehr stark. Sie wollen nicht, dass ein muslimisches oder arabisches Mädchen in der Rangliste des Frauenboxens aufsteigt«, sagte er.
»Wir sind alle für Imane da. Sie können sehen, wie groß die Unterstützung aus aller Welt ist.«
Khelif selbst äußerte sich gegenüber dem Sender »BEIN Sport«: »Ich möchte der ganzen Welt sagen, dass ich eine Frau bin und eine Frau bleiben werde. Ich widme diese Medaille der Welt und allen Arabern und ich sage euch, es lebe Algerien!« mth