Argentiniens Regierung hat die Freigabe aller Ermittlungsakten zum Anschlag auf das Gebäude des jüdischen Hilfswerks AMIA im Jahr 1994 angeordnet. Bei der Explosion am 18. Juli 1994 waren 85 Menschen getötet und 300 verletzt worden.
Alle Akten und Dokumente seien künftig der Öffentlichkeit zugänglich, darunter in erster Linie den Angehörigen der Opfer, erklärte ein Regierungssprecher am Freitag in Buenos Aires. Die Regierung reagiert damit auch auf den ungeklärten Tod des Staatsanwalts Alberto Nisman, der für die Ermittlungen zu dem Terrorakt zuständig war.
Der 51-jährige Nisman war am 18. Januar erschossen in seiner Wohnung aufgefunden worden. Es ist nicht endgültig geklärt, ob es sich um eine Selbsttötung oder um einen Mord handelte.
Justiz Als Sonderstaatsanwalt war Nisman seit 2004 für die Aufklärung des Anschlags zuständig. Die argentinische Justiz macht den Iran dafür verantwortlich. Nisman hatte wenige Tage vor seinem Tod Argentiniens Präsidentin Cristina Kirchner und Außenminister Héctor Timerman beschuldigt, die Ermittlungen zu behindern.
Der Bombenanschlag, der rund 400 Gebäude und Geschäfte beschädigte oder zerstörte, ist der bisher schlimmste Terrorakt in Argentinien. In dem südamerikanischen Land leben etwa 150.000 Juden.
Die jüdische Gemeinde in Buenos Aires gilt nach der in New York als zweitgrößte außerhalb Israels. Der Anschlag auf AMIA löste die umfangreichste Ermittlungsaktion der argentinischen Justizgeschichte aus, die jedoch von Pannen und häufigen Personalwechseln überschattet wurde. Die Akten umfassen über 250.000 Seiten. Bis heute wurde niemand zur Rechenschaft gezogen. epd