Anti-Defamation League

Abe Foxman geht in Rente

Der langjährige Direktor der amerikanischen Organisation verabschiedet sich heute in den Ruhestand

von Tobias Kühn  20.07.2015 10:42 Uhr

Ab heute Rentner: Abe Foxman Foto: Uwe Steinert

Der langjährige Direktor der amerikanischen Organisation verabschiedet sich heute in den Ruhestand

von Tobias Kühn  20.07.2015 10:42 Uhr

Er zählt zu den dienstältesten und profiliertesten Führungsfiguren amerikanisch-jüdischer Organisationen: Abraham Foxman, der Direktor der Anti-Defamation League (ADL). Am heutigen Montag verabschiedet sich der 75-Jährige in den Ruhestand.

Vor anderthalb Jahren gab er seinen Rückzug bekannt. »Seit fast fünf Jahrzehnten ist ADL für mich das perfekte Mittel, ein sinnvolles Leben zu führen: durch den Einsatz für die Belange des jüdischen Volkes, um sicherzustellen, dass sich das, was im Zweiten Weltkrieg geschah, nie wiederholt, und durch den Kampf gegen Fanatismus und alle Formen von Unterdrückung«, erklärte Foxman damals in einer Pressemitteilung. »Meine Jahre bei der ADL, vor allem die 27 als Nationaldirektor, hätten nicht lohnender sein können.«

Biografie Foxman ist Anwalt. Er wurde 1940 in der heute zu Weißrussland gehörenden Stadt Baranovichi geboren. Seine Eltern waren polnische Juden. Die Familie überlebte die Schoa und wanderte 1950 in die USA aus. Nach seinem Politologie- und Jurastudium in New York begann Foxman 1965 bei der Anti-Defamation League und wurde 1987 deren Direktor. Unter Foxmans Führung eröffnete die ADL 30 Regionalbüros in den Vereinigten Staaten und ein Büro in Israel.

US-Präsident Barack Obama lobte Foxman als »unermüdliche Stimme gegen Antisemitismus und Vorurteile jeglicher Art«. In einer Pressemitteilung erklärte er, nachdem Foxman seinen Rückzug bekannt gegeben hatte: »Abe ist unersetzlich.«

nachfolger Diese Feststellung mag richtig sein oder nicht – die ADL bekommt einen neuen Direktor: Jonathan Greenblatt. Der 44-Jährige arbeitete zuletzt als »Special Assistant« für Präsident Obama und leitete im Weißen Haus das Büro für Soziale Erneuerung und Bürgerbeteiligung. Einer seiner beiden Großväter ist Schoa-Überlebender und stammt aus Deutschland.

Hauptsitz der ADL ist New York. Die Menschenrechtsorganisation wurde im Jahr 1913 gegründet. Sie hat sich vor allem den Kampf gegen Antisemitismus auf ihre Fahnen geschrieben, setzt sich aber auch stark gegen die Diskriminierung von Minderheiten ein.

Kalifornien

»Es ist okay, nicht okay zu sein«

Wie die jüdische Gemeinschaft in Los Angeles mit den verheerenden Bränden umgeht – ein Zeugenbericht

von Jessica Donath  13.01.2025

Essay

Ritt ins Verderben

Gedanken eines österreichischen Juden zu einer möglichen Kanzlerschaft des Rechtsextremisten Herbert Kickl

von Vladimir Vertlib  12.01.2025 Aktualisiert

Frankreich

Zuflucht vor Mobbing

Weil die Zahl antisemitischer Vorfälle dramatisch steigt, nehmen immer mehr jüdische Eltern ihre Kinder von öffentlichen Schulen und schicken sie auf private. Eine Erkundung in Paris

von Florian Kappelsberger  12.01.2025

Polen

Duda würde Netanjahu nicht verhaften lassen

Am 27. Januar jährt sich die Befreiung von Auschwitz zum 80. Mal. Kommt der israelische Ministerpräsident trotz eines Haftbefehls gegen ihn?

 09.01.2025

Kalifornien

Synagoge fällt Feuern von Los Angeles zum Opfer

Die riesigen Brände gefährden auch jüdische Einrichtungen

 08.01.2025

USA

Welcome to Jiddishland

Nirgendwo sprechen so viele Menschen Jiddisch wie in New York. Und es werden immer mehr. Die Mameloschen hat die Grenzen der chassidischen Communitys längst überschritten

von Jörn Pissowotzki  08.01.2025

Social Media

Elon Musk hetzt wieder gegen George Soros

Der Berater des designierten US-Präsidenten Donald Trump bedient sich dabei erneut der Figur des Magneto aus dem Marvel-Universum

von Ralf Balke  08.01.2025

Interview

»Die FPÖ gilt als Prototyp des Rechtspopulismus«

Demokratieforscher Simon Franzmann über den Rechtsruck in Österreich

von Michael Grau und Daniel Behrendt  08.01.2025

Meinung

Der Neofaschist Herbert Kickl ist eine Gefahr für Österreich

In der FPÖ jagt ein antisemitischer »Einzelfall« den anderen, ihr Obmann will die liberale Demokratie abschaffen und könnte schon bald Kanzler sein

von Bini Guttmann  08.01.2025