Die Maccabiah in Israel bringt nicht nur Juden aus aller Welt zusammen, sondern auch aller Generationen. Die jüngste Teilnehmerin des deutschen Teams, Hanna Benenson, ist gerade einmal 13. Für jemanden, der noch so jung ist und zum ersten Mal überhaupt bei der Maccabiah mitmacht, kommt die Schwimmerin aus Marburg allerdings jetzt schon ganz groß raus: Als Jüngste und einziges Mädchen in ihrer Gruppe hat sie während der internationalen Mixstaffel für die ganze Mannschaft eine Bronze-Medaille nach Deutschland geholt: »Ich freue mich riesig«, sagt Hannah, »denn die Konkurrenz war auf einem sehr hohen Niveau. Die meisten Auszeichnungen gingen an die Israelis und die Amerikaner.«
Auch ihr Trainer von Makkabi Deutschland, Jonathan Ben Schlomo, der selbst bereits mehrmals für Deutschland geschwommen ist, weiß Hannas Leistung zu schätzen: »Es kam ziemlich überraschend für mich, da ich bei der starken Konkurrenz nicht mehr mit einer Medaille für uns gerechnet habe. Hanna – und auch der Rest unseres Teams – hat durchweg großartige Einzelleistungen gezeigt. Ich bin stolz auf sie.«
Events Der Rest des Teams ist nicht nur älter als Hanna, sondern besteht auch noch durchweg aus Jungs, was für die junge Athletin recht ungewöhnlich ist: »Es ist schon ein bisschen komisch, da sie alle auch erwachsener sind als ich. Aber sie sind trotzdem sehr nett und passen auf mich auf.« Überhaupt ist die Maccabiah für die Sportlerin, die mehr als die Hälfte ihres Lebens dem Schwimmen gewidmet hat, »ein ganz anderer Wettkampf«.
Im Vergleich zu anderen Wettbewerben sind die Sportfestspiele in Israel ihrer Meinung nach wesentlich besser organisiert: »Ich hätte nie gedacht, dass es so toll werden würde. Natürlich steht hier immer der Sport im Vordergrund, aber nicht nur: Wir haben hier volles Programm mit vielen anderen Events und Exkursionen. Man bekommt so viel Aufmerksamkeit und Geschenke und kann sich ganz Israel ansehen.«
Der israelische Aspekt ist Hannah sehr wichtig, denn obwohl sie Familie in der Nähe von Eilat hat, ist es ihr erster Besuch im Gelobten Land. Die Schülerin war neugierig, sowohl auf Israel als auch auf die »Jüdische Olympiade«, und hat sich darum selbständig über die Makkabi-Deutschland-Website beworben: »Es war auf jeden Fall die richtige Entscheidung. Die Leute, die mitgekommen sind und auch die anderen ausländischen Teilnehmer und die Israelis sind echt nett, und es macht so viel Spaß, dass ich in der ganzen Zeit hier noch kein einziges Mal Heimweh bekommen habe«, so die Juniorin. Am meisten hat sie die Eröffnungszeremonie in Jerusalem beeindruckt: »Das ist definitiv meine schönste Erinnerung. Es gab so viele Menschen dort im Stadion, 40.000 Zuschauer.«
Bei der nächsten Maccabiah in vier Jahren möchte Hannah auf jeden Fall mit dabei sein und wieder eine Auszeichnung für Deutschland gewinnen. Vorerst geht es aber am 31. Juli zurück nach Deutschland, wo sie fleißig für die Europäischen Makkabi-Spiele in zwei Jahren trainieren wird. Trainer Ben Schlomo ist zuversichtlich: »Wenn sie so gut weitermacht, wird sie sicher bei den European Maccabi Games in Berlin ganz weit vorne mit dabei sein.«
Motiviert Ebenfalls zum ersten Mal als Athlet bei der Maccabiah dabei war der mit 61 Jahren älteste Teilnehmer aus Deutschland, der Berliner Immobilienkaufmann Gijora Padovicz. Nach jahrzehntelangem Engagement für Makkabi ist der passionierte Freizeitläufer seit vier Jahren im Präsidium des Verbandes für den Bereich Sponsoring zuständig. An früheren Maccabiah-Spielen hat er immer nur als Besucher oder Funktionär teilgenommen. Beim Halbmarathon in Ramat Gan wurde er Dritter in seiner Altersklasse und nahm eine Bronzemedaille mit nach Hause.
Den Kontakt mit den israelischen Sportlern und Fans hat Padovicz sehr genossen. »Es ist ein fantastisches Gefühl, als Sportler Teil eines großen Teams zu sein und von Zuschauern angefeuert zu werden«, schwärmt er. Der Halbmarathon in Ramat Gan war ein offener Lauf, das heißt, jeder konnte teilnehmen, nicht nur Mitglieder der Makkabi-Delegationen. So waren denn auch die meisten der etwa 1700 Teilnehmer israelische Amateure. »Und die haben Familie und Freunde mitgebracht, die am Straßenrand standen und uns zugejubelt haben«, sagt Padovicz. »Deswegen war die Stimmung auch so gut.«
Ein reines Vergnügen war der Halbmarathon für ihn dennoch nicht. »Die Strecke in Ramat Gan war ein sehr schwieriger Kurs, mit insgesamt 55 Höhenmetern. Beim Berliner Halbmarathon beträgt der Höhenunterschied gerade einmal vier Meter. Das ist ein Riesenunterschied, das hatte ich nicht erwartet, das war für mich schwer, die Berge hoch und wieder runter zu laufen. Dazu war es natürlich sehr warm.« Immerhin startete der Lauf erst um 21.15 Uhr abends, als es nicht mehr ganz so heiß war. Zudem funktionierte dieses Mal auch die Organisation: »Alle zwei Kilometer wurden Wasserflaschen ausgegeben.«
Generationen Ebenfalls bei der Maccabiah mit dabei war Padovicz’ 21-jähriger Sohn Jerry, der im deutschen Futsal-Team antrat. »Ich war mit meinem Sohn mehrmals abends in Tel Aviv unterwegs, und wir wurden immer wieder angesprochen, von Einheimischen wie von Touristen«, erzählt Padovicz. Die Teilnehmer sind an ihrem Maccabiah-Badge zu erkennen, den sie um den Hals tragen. »Wenn du damit durch die Stadt läufst, wirst du immer wieder von Leuten gefragt: ›Ach, du nimmst an der Maccabiah teil, welchen Sport machst du?‹ Die Israelis finden das toll.«