Jerusalem

Der Terror kehrt zurück

Nach den Anschlägen in Jerusalem Foto: Flash90

Im Abstand von einer halben Stunde haben am Mittwoch zwei Explosionen Jerusalem erschüttert. An Bushaltestellen am westlichen Eingang der Stadt wurde am frühen Morgen ein Mensch getötet. Mindestens 15 wurden verletzt. Die israelische Polizei spricht von einem mutmaßlichen palästinensischen Terroranschlag. Bislang hat sich niemand zu den Anschlägen bekannt; die Hamas im Gazastreifen lobte sie jedoch.

OPFER Unter den Verletzten sind mehrere in kritischem und schwerem Zustand. Sie wurden in Krankenhäuser in Jerusalem gebracht. Die Autobahn eins in Richtung Westen wurde nach den Anschlägen für den Verkehr komplett gesperrt.  

Die Erklärung der israelischen Polizei besagt, dass die Explosionen im Abstand von 30 Minuten an verschiedenen Bushaltestellen stattfanden, eine an einer Hauptverkehrsader in die Stadt, in Givat Schaul. Eine zweite Explosion ereignete sich kurz nach 7.30 Uhr an der Ramot-Kreuzung an einem weiteren Eingang nach Jerusalem.

»Dies ist eine Angriffsart, die wir seit vielen Jahren nicht mehr gesehen haben.«

polizeichef kobi shabtai

Hier gab es nach Auskunft der Mediziner drei Leichtverletzte durch Granatsplitter.  Die Sprengsätze sollen wahrscheinlich kurz vor dem Anschlag in der Nähe der Bushaltestellen platziert worden sein. Die Berichte, wie die Bomben entzündet wurden, sind noch widersprüchlich. Die Sicherheitskräfte ermitteln derzeit.

ÖFFENTLICHKEIT »Dies ist eine Angriffsart, die wir seit vielen Jahren nicht mehr gesehen haben«, sagte Polizeichef Kobi Shabtai. Er forderte die Öffentlichkeit auf, auf verdächtige Pakete zu achten, und sagte, die Beamten scannten die Stadt nach anderen verdächtigen Objekten.

»Das Ziel ist es jetzt, die nächste Explosion zu verhindern«, führte er aus. »Das bedeutet, alle Kräfte heranzuholen, nicht nur hier, sondern auch in anderen Gebieten. Es könnte ein Terrorist sein, der die beiden Sprengsätze platziert hat, oder es könnten zwei sein. Alle Geheimdienste werden sich auf dieses Problem konzentrieren.«

Die Rettungsdienste von Magen David Adom erklärten, sie hätten um 7.06 Uhr einen Bericht über die erste Explosion erhalten. Sechs Personen wurden vor Ort behandelt. »Es war eine immense Explosion«, berichtete einer der Sanitäter, Yosef Chaim Gabay, im Armeeradio. »Überall waren Schäden und Menschen mit schweren Wunden, die stark bluteten.«

HAMAS Ein Sprecher der Terrororganisation Hamas begrüßte die Angriffe: »Die zionistische Besatzung zahlt heute den Preis für ihre Verbrechen und Aggressionen gegen unser Volk und die Al-Aqsa-Moschee, und wir haben wiederholt davor gewarnt. Die Empörung über die Al-Aqsa wird explodieren und sich in allen Regionen ausbreiten.«

Verteidigungsminister Benny Gantz besprach sich unmittelbar nach dem Angriff mit dem Chef des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet, dem stellvertretenden Armeechef sowie anderen hochrangigen Militär- und Polizeibeamten. Die Explosionen ereigneten sich inmitten erhöhter Spannungen nach einer Reihe palästinensischer Angriffe, bei denen seit Anfang des Jahres 29 Menschen in Israel und im Westjordanland getötet wurden. Im Frühjahr hatte die israelische Armee nach den Anschlägen eine große Anti-Terror-Offensive im Westjordanland begonnen.

Zu den beiden Anschlägen in Jerusalem erklärte ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin: »Die abscheulichen Anschläge an Bushaltestellen in Jerusalem sind ein Angriff auf den friedlichen Alltag aller Israelis. Der Terror und der Hass, die damit verbreitet werden sollen, dürfen nicht die Oberhand gewinnen.«

»Unser tiefes Mitgefühl gilt den Opfern der Anschläge, die mindestens ein Todesopfer gefordert haben und viele weitere schwer verletzt haben. Unsere Gedanken sind bei den Verletzten und den Angehörigen der Opfer«, so das Auswärtige Amt weiter.

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