Dutzende Israelis haben sich Dienstagnacht in die geräumte israelische Siedlung Sa-Nur im Westjordanland geschlichen und sie wiederbesetzt. Sie wollen damit gegen eine Entscheidung der Regierung protestieren, die es ihnen verbietet, wieder in die Häuser zu ziehen, die sie vor 13 Jahren verlassen mussten.
Die Gruppe besteht aus ehemaligen Bewohnern der Siedlungen Sa-Nur und Homesh, die im Zuge des Abzugsplans aus den jüdischen Ansiedlungen im Gazastreifen im Jahr 2005 durch die damalige Regierung von Ariel Sharon geräumt wurden. Der Plan wurde noch im selben Jahr in einem Gesetz festgeschrieben. Danach ist es heute illegal für Israelis, sich in einem dieser Orte niederzulassen.
ABGEORDNETE Die Menschen, die jetzt mit Schlafsäcken und Taschenlampen samt ihren Kindern in die ausgehöhlten Ruinen zogen, hatten ihr Vorhaben weder mit der Regierung noch der Armee koordiniert. Es wird davon ausgegangen, dass sie zwangsweise aus den Häusern entfernt werden.
Trotz des eindeutigen Gesetzesbruchs sprechen sich sogar Knessetabgeordnete für die Aktion aus.
Trotz des eindeutigen Gesetzesbruchs sprechen sich sogar Knessetabgeordnete für die Aktion aus. Ein Abgeordneter der Rechtsaußen-Partei Jamina, Bezalel Smotrich, nannte sie »moralisch, zionistisch und ein Sicherheitsanliegen«. »Es gab keinen logischen Grund, die Siedlungen zu zerstören, und es gibt keinen logischen Grund, den Wiederaufbau zu verweigern«, sagte er.
Smotrich rief Ministerpräsident Benjamin Netanjahu auf, die Familien bleiben zu lassen. Der Parlamentarier Ariel Kallner vom Likud gesellte sich sogar zu der Gruppe, übernachtete gemeinsam mit ihnen in einer alten Festung und half, die Gebäude bewohnbar zu machen.
GOTTESDIENSTE Schon zuvor hatten Siedler mehrere Male versucht, die Häuser zu besetzen. Sie wurden jedoch jedes Mal von den Sicherheitsbehörden vertrieben. Im Jahr 2015 brachte die Armee 200 Anhänger der Siedlerbewegung wieder diesseits der grünen Linie. Palästinenser können sich auf diesem Gebiet nicht niederlassen, da die israelische Armee den Zugang verhindert.
Anders als in der Siedlung Sa-Nur, die mehr als ein Jahrzehnt verwaist lag, ist Homesh bereits eine Weile in der Hand der sogenannten Hilltop Youth, die sich auf die Fahnen geschrieben hat, palästinensisches Land illegal zu besetzen. Täglich kommen deren Anhänger und halten Gottesdienste in der verlassenen Synagoge ab.