Ein Gesetzentwurf zur Neuordnung der Koscherzertifizierung in Israel stößt auf Widerstand der beiden Oberrabbiner des Landes.
Der Vorstoß sei eine »Zerstörung der Kaschrut«, der jüdischen Speisegesetze, erklärten die Oberrabbiner David Lau und Yitzhak Yosef laut Bericht der Zeitung »Haaretz« (Donnerstag) in einer gemeinsamen Erklärung von Mittwochabend. Dies spiegele einen »Trend« wider, das israelische Judentum zu verdrängen, und sei ein weiterer Schritt, »um Israel zu einem Staat für alle Bürger« zu machen.
spaltung In ihrer Erklärung warnten die Oberrabbiner vor einer »geistigen Zerstörung unter dem Deckmantel dieser Reform«. Dies könne zu Konvertierungen, Eheschließungen außerhalb des Großrabbinats und schließlich zu Spaltungen der Gemeinschaft führen. Lau und Josef riefen die Rabbiner in Israel auf, die Reformen nicht zu unterstützen und keine Einrichtungen ohne Genehmigung des Großrabbinats zertifizieren zu lassen.
Am Mittwoch hatte der zuständige Parlamentsausschuss einen Entwurf des israelischen Religionsministers Matan Kahana angenommen, der das Monopol des israelischen Großrabbinats bei der Ausstellung von Koscherzertifikaten lockern soll.
Er sieht vor, dass künftig auch vom Großrabbinat unabhängige Autoritäten Restaurants und anderen Essensbetrieben bescheinigen können, dass ihr Essen entsprechend dem jüdischen Religionsrecht zubereitet und damit koscher ist. Bisher lag diese Vollmacht in den Händen örtlicher Rabbinate unter der Autorität des Großrabbinats. Der Gesetzentwurf muss noch zwei weitere Lesungen in der Knesset durchlaufen. kna