Mehr als drei Jahrzehnte lang waren die Feierlichkeiten zum israelischen Unabhängigkeitstag untrennbar mit einem Namen verbunden: David Rukani. Doch der diesjährige 68. Geburtstag des Landes wird der letzte sein, den der legendäre Zeremonienmeister leitet. Rukani geht in den Ruhestand.
Die jährlichen Zeremonien auf dem Herzlberg in Jerusalem sind bei den Einwohnern extrem beliebt, viele Menschen reißen sich darum, Karten zu bekommen. Wer nicht live dabei sein kann, schaut sich die Übertragung am Abend des Jom Haazmaut im Fernsehen an und geht anschließend auf die Straße zum Feiern. »Es geht nicht israelischer als das«, meinen viele.
Golani-Brigade Rukani, ein drahtiger 84-Jähriger, gilt als Symbol der Zeremonien zum Unabhängigkeitstag und hat in Israel Kultstatus erreicht. Er hat eine eigene Facebook-Seite und verrichtet seinen Dienst mit stoischer Genauigkeit. Jedes Jahr führte er in schneidiger Uniform die Truppen an und marschierte vorneweg – bis zum letzten Mal.
Das Mitglied der Golani-Brigade ist trotz seines hohen Alters noch Reservist und wird jedes Mal einige Wochen vor dem Unabhängigkeitstag einberufen, um die Zeremonien vorzubereiten. Als er zur diesjährigen Generalprobe auf die Bühne trat, erntete er tosenden Applaus von allen Anwesenden.
rummel Rukani nimmt den Rummel um seine Person gelassen: »Ich bereite mich nicht besonders vor. Wenn es nach mir geht, wird es eine Zeremonie sein wie in jedem Jahr, ich bin heute nicht mehr aufgeregt als bei meiner ersten«. Er ist 84 Jahre alt, und da sei es an der Zeit, »dass ich meine Rolle und auch die Fahne an jemand anders übergebe«.
Sein Nachfolger wird Schimon Deri, den Rukani in diesem und dem kommenden Jahr in die Kunst des Zeremonienmeisters einführen wird. »Mit großen Gefühlen haben wir dir heute ›Auf Wiedersehen‹ gesagt«, schrieb Knessetsprecher Yuli Edelstein zum Abschied auf Rukanis Facebook-Seite. »Wir ziehen den Hut vor dir, David!«