Nachruf

Yitzchak Shamir verstorben

Freunde, Familienangehörige und Bürger erweisen Yitchak Schamir die letzte Ehre. Foto: Flash 90

Am 30. Juni ist Yitzchak Schamir, der siebte Ministerpräsident Israels, mit 96 Jahren in Herzlija bei Tel Aviv verstorben. Zweimal hatte Schamir das Amt des israelischen Ministerpräsidenten inne, von 1983 bis 1984 und von 1986 bis 1992.

Schamir wurde am 15. Oktober 1915 als Icchak Jaziernicki in Ruschany, Russland, geboren und wuchs in Polen auf. Schon als Teenager trat er Beitar bei, der revisionistisch-zionistischen Jugendbewegung. Mit 20 wanderte er nach Palästina aus, das sich damals unter britischem Mandat befand. Seine ersten Schritte auf dem politischen Parkett unternahm er in den paramilitärischen Gruppen Etzel und Lechi, die gegen die Briten kämpften.

Karriere Zehn Jahre lang (1955–1965) diente er beim israelischen Geheimdienst Mossad. Mitte der 60er-Jahre wechselte er in die Politik, wurde Teil von Menachem Begins Cherut, aus dem später der Likud entstand. 1973 wurde Schamir zum ersten Mal in die Knesset gewählt, 1977 fungierte er als ihr Präsident. Sieben Jahre später folgte er Mosche Dayan als Außenminister. 1983 trat er in die Fußstapfen von Begin und wurde Premierminister. Im Jahr darauf bildete er mit der Arbeitspartei eine große Koalition und agierte als stellvertretender Ministerpräsident. Nach den Wahlen von 1988 setzte er wieder auf Einheit mit der Arbeitspartei und war erneut vier Jahre lang Regierungschef.

Schamir galt als rechter Hardliner. Kritiker warfen ihm vor, mit seiner Politik für ewige Stagnation im Nahostkonflikt zu sorgen. Doch selbst jene, die von seiner Politik nicht angetan waren, bescheinigten ihm stets, »ein Patriot mit Leib und Seele zu sein«.

2004 wurde es sehr still um den siebten Ministerpräsidenten Israels. Nach der Alzheimer-Diagnose wurde er in ein Pflegeheim in Herzlija verlegt, in dem er bis zuletzt lebte. Heute abend wird der Politiker der alten Garde auf dem Nationalfriedhof auf dem Jerusalemer Herzlberg in einer Staatszeremonie beigesetzt.

Israel

Israels Geheimdienstchef Bar räumt seinen Posten 

Israels Führung will den Inlandsgeheimdienstchef des Landes schon länger loswerden. Nun plant Ronen Bar, sein Amt bald niederzulegen. Grund ist aber nicht der Wunsch der Regierung

 28.04.2025

Sport

Nach Anti-Israel-Eklat: Jetzt sprechen die Schweizer Fechter

Bei der Nachwuchs-EM der Fechterinnen und Fechter kommt es in Estland zu einer viel diskutierten Szene. Nun haben sich die verantwortlichen Schweizer erklärt

 28.04.2025

Meinung

Die Namen in die Welt schreien

24 junge Männer in der Gewalt der Hamas sind wahrscheinlich noch am Leben - sie können und müssen durch ein Abkommen gerettet werden

von Sabine Brandes  28.04.2025

Fecht-EM

Schweizer Fechter schauen bei israelischer Hymne demonstrativ weg

Nachdem die U23-Mannschaft der Schweizer Fechter gegen Israel protestierte, äußert sich nun der Schweizer Fechtverband und verurteilt den Vorfall

von Nicole Dreyfus  28.04.2025

Jerusalem

Bringt Bennett die Wende bei Wahlen?

Nach einer aktuellen Umfrage bekäme Premier Netanjahu keinen rechts-religiösen Block mehr zustande - würde jetzt gewählt

von Sabine Brandes  28.04.2025

Jerusalem/Den Haag

Israel verweigert Anhörung vor höchstem UN-Gericht

Es geht um die angeblichen Verpflichtungen des jüdischen Staates in den Palästinensergebieten. Außenminister Sa’ar begründet die Position der Regierung

 28.04.2025

Kyoto

Israelischer Tourist muss »Kriegsverbrechen-Deklaration« unterschreiben

In einem Hotel muss ein israelischer Gast schriftlich versichern, nicht an Kriegsverbrechen beteiligt gewesen zu sein

 28.04.2025

Nahost

Israelischer Luftangriff auf Hisbollah-Ziel in Beirut

Die israelische Luftwaffe hat erneut ein Ziel in Beirut angegriffen. Als Grund gibt Israel einen Verstoß der Hisbollah gegen die Vereinbarung mit dem Libanon an

 27.04.2025

Terror

Ex-Geisel Krivoi: »Sie foltern Matan mit Stromschlägen«

Die ehemalige Geisel Ron Krivoi spricht über die Qualen der verschleppten Israelis durch die Hamas in den Terror-Tunneln

von Sabine Brandes  27.04.2025