Gaza

Yagev und Alex sind tot

Das Video von der Israelin Rimon Buchshtab-Kirsht ging im November um die Welt. Wie sie am Abend ihrer Freilassung Ende November in einem pinkfarbenen Jogginganzug aus dem Auto der Hamas ausstieg, sich gerade aufstellte und einem der Terroristen einen vernichtenden Blick zuwarf. So, als wolle sie sagen, »Was wollt ihr von mir?«

Die 36-Jährige war gemeinsam mit ihrem Ehemann Yagev Buchshtab aus dem Kibbutz Nirim verschleppt worden. Jetzt ist Rimon Witwe. Am Montag erklärte die IDF, dass die beiden Geiseln Buchshtab (35) und Alex Dancyg (76) von der Hamas ermordet wurden.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Buchshtab war ein »hingebungsvoller Ehemann, Hundeliebhaber und bester Freund«, schrieb das Forum für Familien von Geiseln und Vermissten. »Yagev und Rimon bauten ihr Haus im Kibbuz mit Liebe und füllten es mit Blumen, Pflanzen und Musik. Es war ein Ort voller positiver Energie und guter Erinnerungen.«

Armee fand in ihrem Schutzraum Zeichen eines Kampfes

Das Paar lernte sich in der Oberschule kennen, kam Jahre später wieder zusammen und heiratete 2021. Am Morgen des 7. Oktobers versteckten sie sich in ihrem Schutzraum. Rimon schrieb ihrer Familie, dass sie »überall« draußen Schüsse höre und Terroristen sehe. Sie schickte ihrer Mutter eine letzte Sprachnachricht: »Ich liebe dich, Mama.« Es tut mir so leid, dass ich nicht bei euch sein kann. Ich liebe euch.« Yagevs Eltern lebten auch in Nirim und standen an jenem Morgen ebenfalls mit ihnen in Kontakt.

Später fand die Armee in dem Schutzraum der beiden Anzeichen eines Kampfes, Blut und Einschusslöcher. Eine Woche später wurde bestätigt, dass beide während des Massakers als Geiseln nach Gaza verschleppt wurden. Drei Wochen darauf veröffentlichte die Hamas ein Propagandavideo, das drei entführte israelische Frauen zeigt, darunter Rimon Buchshtab- Kirsht.

»Entweder wir gehen zusammen, oder ich bleibe hier, und niemand wird freigelassen.«

rimon buchshtab-kirsht

Nach ihrer Freilassung wurde bekannt, dass sie sich geweigert hatte, Gaza ohne ihren Mann zu verlassen. »Als die Terroristen erklärten, dass sie freigelassen würde, wollte sie nicht gehen. Sie konterte: ›Entweder wir gehen zusammen, oder ich bleibe hier, und niemand wird freigelassen‹«, berichtete ein Familienmitglied von Kirsht. Beide waren 53 Tage zusammen in Gaza festgehalten worden, erklärte der Verwandte. Die Terroristen drohten daraufhin, sie über den Boden zu zerren, wenn sie nicht freiwillig gehen würde. »Sie ließen ihr keine Wahl.« Vom Tag ihrer Befreiung an kämpfte sie für die Rettung ihres Ehemannes. Doch nun wird sie ihren Yagev nie wiedersehen.

Die andere getötete Geisel ist der Historiker Alex Dancyg, der unter anderem mit der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem zusammengearbeitet hatte. Dessen Vorsitzender Dany Dayan sprach am Montag über den beliebten Kollegen: »Heute trauern wir zutiefst um den Verlust unseres geschätzten Kollegen Alex Dancyg, einen engagierten und loyalen Partner bei der Mission, eine bedeutungsvolle Erinnerung an den Holocaust und Aufklärung hier in Israel als auch auf der ganzen Welt zu unterstützen.«

Einen Tag zuvor hoffnungsvoll den 76. Geburtstag gefeiert

»Erst gestern haben wir Alex‹ 76. Geburtstag gefeiert, erfüllt von der Hoffnung, dass er bald gesund und munter zu uns zurückkehren würde. Alex‹ Wesen verkörperte sowohl im Geiste als auch in der Substanz seine Liebe zum Land und seinen Wissensdurst.«

Alex wurde 1948 in Warschau, Polen, als Sohn von Holocaust-Überlebenden geboren. 1957 wanderte er mit seiner Familie nach Israel aus und ließ sich später im Kibbuz Nir Oz nieder.

Seine umfangreiche Bibliothek in seinem Haus in dem Kibbuz spiegele seine tiefe Verbindung zwischen seiner geschätzten israelischen und jüdischen Identität und seinem polnischen Geburtsort wider, so Dayan. »Die Nachricht von seinem tragischen Tod bestärkt uns in unserem Engagement, dafür zu sorgen, dass Alex‹ Vermächtnis und die Geschichten, die er leidenschaftlich bewahrt hat, niemals vergessen werden.«

Yad Vashem stehe mit der Familie Dancyg in Kontakt und teile ihre tiefe Trauer. »Wir sprechen Alex‹ Familie, darunter seiner geliebten älteren Schwester, seinen vier Kindern und vielen Enkelkindern, unser tiefempfundenes Beileid aus.«

Naher Osten

So will Israel ohne die UNRWA im Gazastreifen helfen

Die Lage am Mittwochmorgen und ein Ausblick auf den Tag

 30.10.2024

Libanon

Acht UN-Soldaten bei Raketenbeschuss leicht verletzt

Die UN schreiben den Angriff der Hisbollah zu

 29.10.2024

Nahost

Junger Mann in Israel bei Raketenangriff aus dem Libanon getötet

Erneut feuert die Hisbollah eine Salve mit Dutzenden von Raketen auf den israelischen Norden ab. Ein direkter Treffer hat tödliche Folgen

 29.10.2024

Meinung

Problemfall UNRWA

Zu nahe an der Hamas – deshalb will Israel die Arbeit des Hilfswerks einschränken. Doch Alternativen zur Versorgung der Palästinenser fehlen

von Ralf Balke  29.10.2024

Flüchtlingshilfswerk

Knesset verbietet UNRWA-Aktivitäten in Israel

Die Hintergründe zur umstrittenen Entscheidung des israelischen Parlaments

von Sabine Brandes  29.10.2024

Aschkelon

Drohne aus dem Jemen bei israelischer Küstenstadt eingeschlagen

Flugkörper aus dem Libanon und dem Jemen dringen erneut auf israelisches Gebiet vor

 29.10.2024

Geiseln

Netanjahu dementiert Vorschlag für Geisel-Abkommen

Ein ägyptischer Vorschlag für einen Geiseldeal existiert wohl doch nicht

 29.10.2024

Nahost

Verhandlungen in Doha über neue Initiative für Gaza-Waffenruhe

In den kommenden Tagen werden die Gespräch in Doha fortgesetzt

 28.10.2024

Knesset

Ohne Kontrolle: Neues Gesetz soll Parteienverbote einfacher machen

In der kommenden Wintersitzung des israelischen Parlaments sind mehrere umstrittene Einbringungen geplant

von Sabine Brandes  28.10.2024