Herr Tzubery, Israel hat einen neuen Tourismusrekord aufgestellt: 2012 sind mehr als 3,5 Millionen Menschen ins Land gereist – und das trotz der unsicheren geopolitischen Lage der Region. Wie erklären Sie sich diesen erneuten Anstieg der Besucherzahlen?
Unsere Stärke sind die Stammkunden. Etwa 60 Prozent der Touristen in den Jahren 2011 und 2012 waren zuvor schon einmal nach Israel gereist. Und diese Menschen wissen, dass die bewaffneten Auseinandersetzungen zeitlich und geografisch begrenzt sind und auf den Tourismus praktisch keine Auswirkungen haben. Israel ist ein faszinierendes Reiseland, und die beste Propaganda ist nach wie vor die Mundpropaganda.
Ist auch das Interesse der deutschen Touristen an Israel ungebrochen?
Wir haben 2012 ein Plus auch bei den Reisenden aus der Bundesrepublik verzeichnet: Fast 240.000 Deutsche kamen nach Israel. Ohne Kreuzfahrtreisende und Tagesgäste gerechnet waren es etwa 158.000. Vor allem ältere Menschen reisen per Schiff nach Israel; die meisten bleiben nur für ein oder zwei Nächte und übernachten nicht im Hotel, sondern in ihrer Schiffskabine. Aber für viele dieser Besucher sind die Hafenstädte ein Einstieg. Und Haifa oder Aschdod dienen als Vorgeschmack auf den nächsten Israel-Besuch.
Wie wichtig sind für Israel spezielle Zielgruppen? Auf der ITB, der Internationalen Tourismusbörse in Berlin, präsentieren Sie zum Beispiel besondere Reiseangebote für schwule und lesbische Touristen?
Das ist ein kleiner Markt, aber eine wichtige Facette des Tourismus. Wir betonen immer die Vielfältigkeit des Landes. Das gilt übrigens auch für Pilgerreisen: Unter dieser Überschrift werden zwar nur noch etwa 20 Prozent der Israel-Reisen gebucht. Aber auch auf diesem Gebiet entwickeln wir Neues. Es gibt den »gospel trail« von Nazareth nach Tiberias und Pilgerreisen auf Fahrrädern.
Welche besonderen Angebote machen Sie den Besuchern in diesem Jahr?
Wir hatten gerade den Jerusalem-Marathon. Der nächste touristische Höhepunkt ist der Tel-Aviv-Marathon am 15. März; etwa 30.000 Teilnehmer werden erwartet.
Und was ist mit dem Open-Air-Spektakel der israelischen Oper am Toten Meer?
Das wird erst 2014 wieder in Masada stattfinden. Aus Kostengründen.
Israel-Reisen bleiben verhältnismäßig teuer. Wie sind denn die Aussichten, dass die Preise für Flüge mittelfristig fallen?
Wir planen ein neues Flugabkommen mit der Europäischen Union. Zur Zeit gibt es pro Woche etwa 60 Flüge aus Deutschland nach Israel. Ein »Open Skies«-Abkommen würde bedeuten, dass prinzipiell jede Fluggesellschaft Touristen von jedem Zielort aus nach Israel bringen kann. Der Vertragsabschluss hat sich allerdings wegen der Neuwahlen und der aktuellen Regierungsbildung in Israel verzögert.
Mit dem Direktor des israelischen Verkehrsbüros in Berlin sprach Ayala Goldmann.