Nahost

»Wir werden Israel verteidigen«

Israelisches Militär an der Grenze zum Libanon Foto: Flash90

Die Lage an Israels Grenze zum Libanon ist am Sonntag gefährlich eskaliert. Die schiitische Hisbollah-Miliz feuerte nach eigenen Angaben auf ein israelisches Militärfahrzeug bei der Ortschaft Avivim. Der Angriff sei eine Vergeltung für den Tod zweier Hisbollah-Kämpfer durch einen israelischen Angriff in Syrien.

Israels Armee bestätigte, dass aus dem Libanon zwei bis drei Panzerabwehrraketen in Richtung des israelischen Grenzorts Avivim abgefeuert worden seien. Ziel seien ein israelischer Militärstützpunkt und Armeefahrzeuge gewesen. Es habe mehrere Treffer gegeben. Auf israelischer Seite habe es keine Opfer gegeben, teilte die Armee mit. Sie dementierte damit entsprechende Angaben der Hisbollah.

Die israelische Armee habe das Feuer mit dem Einsatz von Artillerie und Kampfhubschraubern erwidert und Ziele im Süden des Libanons beschossen. Etwa 100 Artilleriegranaten seien Richtung Libanon abgefeuert worden. Die libanesische Armee sprach von mehr als 40 Raketen und Granaten, die nahe der Ortschaften Marun al-Ras und Jarun eingeschlagen seien. Über Opfer auf libanesischer Seite wurde zunächst nichts bekannt.

Israelische Ortschaften entlang der Grenze wurden angewiesen, die zivilen Schutzbunker zu öffnen. Zu der neuen Eskalation kam es nur zwei Wochen vor Israels Parlamentswahl.

Zuvor hatte Israels Armee nach Medienberichten Leuchtbomben über einem anderen Ort an der Grenze abgefeuert. Eine Militärsprecherin bestätigte lediglich, israelische Einsätze an der Grenze hätten dort Feuer ausgelöst.

Libanons Regierungschef Saad Hariri habe angesichts der Entwicklungen US-Außenminister Mike Pompeo und einen Berater des französischen Präsidenten Emanuel Macron angerufen, um zu intervenieren, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur NNA.

Israels Staatspräsident Reuven Rivlin sagte: »All jene, die uns schaden wollen, müssen wissen, dass wir bereit und gewillt sind, Israels Bürger zu verteidigen, wo immer sie sind, ohne zu zögern. Wir sind bereit und wir wollen nicht beweisen müssen, wie gut vorbereitet wir sind.« Ruhe könne nur auf beiden Seiten der Grenze herrschen, betonte er.

In der vergangenen Woche hatten sich Spannungen zwischen Israel und dem Libanon zugespitzt. Nach dem Absturz einer Drohne und der Explosion einer zweiten über der Hauptstadt Beirut vor einer Woche warf die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah Israel einen Bombenangriff vor. Der libanesische Präsident Michel Aoun sprach von einer »israelischen Aggression«, die einer »Kriegserklärung« gleichkomme.

Am Mittwoch schoss die libanesische Armee nach eigenen Angaben im Süden des Landes auf drei israelische Aufklärungsdrohnen. Israel warf dem Iran vor, mithilfe der Hisbollah im Libanon die Herstellung von Präzisionsraketen zu intensivieren.

Das Königreich Bahrain forderte am Sonntag seine Bürger auf, den Libanon aufgrund der aktuellen Entwicklungen unverzüglich zu verlassen. Alle notwendigen Maßnahmen müssten ergriffen werden, um die Sicherheit zu gewährleisten, hieß es in einer Mitteilung des Außenministeriums Bahrains.

Die gegenseitigen Angriffe nährten die Sorge vor einer weiteren Eskalation der Lage. Zuletzt war es 2006 zu einem rund einmonatigen Krieg zwischen Israel und der Hisbollah gekommen, den die Schiitenmiliz als Sieg feierte. Auf libanesischer Seite wurden mehr als 1200 Menschen getötet, auf der israelischen mehr als 160 Soldaten und Zivilisten.  dpa

Washington D.C.

»Israel ist ein kleines Land«

Donald Trump wird gefragt, ob die USA einer Annexion des Westjordanlandes durch Israel zustimmen würden. Seine Antwort ist typisch und bezeichnend

 04.02.2025

USA/Israel

Trump empfängt Netanjahu im Weißen Haus

Als erster ausländischer Staatsgast in Trumps zweiter Amtszeit kommt der israelische Regierungschef nach Washington. In dem Republikaner hat der israelische Besucher einen wohlwollenden Unterstützer gefunden

 04.02.2025

Westjordanland

Zwei Tote bei Terroranschlag auf IDF-Soldaten, Siedler greifen Ortschaft an

Acht IDF-Soldaten sind verletzt, zwei davon schwer. Siedler sollen Steine auf palästinensische Häuser geschleudert, Wassertanks zerstört und Autos beschädigt haben

 04.02.2025

Sderot

Entlang der Mauer

Seit Sonntag läuft der nach dem 7. Oktober unterbrochene Bahnverkehr Richtung Norden wieder. Züge werden durch besondere Maßnahmen geschützt

 03.02.2025

Jerusalem

Israel droht trockenster Winter seit einem Jahrhundert

Kaum Regen und warme Temperaturen - das hat Folgen für Israel. Teilweise fielen bisher weniger als ein Drittel der üblichen Durchschnittsmengen an Regen

 03.02.2025

USA

Netanjahu verhandelt in Washington über neue Phase des Waffen-Deals

Zunächst kommt es zu einem Treffen mit dem amerikanischen Nahost-Gesandten Steve Witkoff

 03.02.2025

Meinung

Ohne sie sind wir nicht vollständig

Wir dürfen und werden nicht ruhen, bis endlich wieder alle Geiseln zu Hause sind

von Benjamin Graumann  02.02.2025

Erfahrungsberichte

»Die optimistischen Bilder trügen«

Die am Samstag befreiten Israelis teilen erste Details ihrer 484 Tage andauernden Geiselhaft

von Sabine Brandes  02.02.2025

Verhandlungen

Netanjahu will mit Trump über zweite Phase der Waffenruhe sprechen

Israels Ministerpräsident ist am Sonntagmorgen zu Beratungen in die USA aufgebrochen

 02.02.2025