Die israelische Armee hat eine eingehende und unabhängige Untersuchung der Umstände des Todes mehrerer Mitarbeiter der Hilfsorganisation World Central Kitchen (WCK) im Gazastreifen angekündigt.
»Wir werden der Sache auf den Grund gehen und unsere Erkenntnisse transparent machen«, erklärte der Chefsprecher der Armee, Daniel Hagari, am Dienstag in einem Video. Die Arbeit von World Central Kitchen nannte er »lebenswichtig«.
Die Terrororganisation Hamas hatte Israel die Schuld am Tod von sieben Personen gegeben. Unter den Getöteten waren Staatsbürger Australiens, Großbritanniens, Kanadas, Polens und der USA.
Die WCK-Mitarbeiter waren Berichten zufolge in der Nacht zum Dienstag mit zwei gepanzerten Autos in Deir al-Balah im mittleren Gazastreifen unterwegs, als sie unter Beschuss gerieten. Zuvor hatte das Team nach WCK-Angaben geholfen, mehr als 100 Tonnen humanitäre Hilfsgüter zu entladen, die auf dem Seeweg nach Gaza gebracht worden waren.
Die Fahrt der beiden Fahrzeuge führte demnach durch ein Gebiet, in dem zuletzt keine Kampfhandlungen stattfanden. Zudem, so die Hilfsorganisation, seien die Bewegungen des Konvois mit dem israelischen Militär (IDF) koordiniert gewesen.
»Dies ist nicht nur ein Angriff auf WCK, sondern auch auf humanitäre Organisationen, die in den schlimmsten Situationen, in denen Lebensmittel als Kriegswaffe eingesetzt werden, Hilfe leisten. Das ist unverzeihlich«, erklärte die Geschäftsführerin von World Central Kitchen, Erin Gore.
Noch deutlicher äußerte sich der WCK-Gründer, Chefkoch José Andrés. Auf X schrieb er: »Die israelische Regierung muss dieses wahllose Töten beenden. Sie muss aufhören, die humanitäre Hilfe einzuschränken, Zivilisten und Mitarbeiter von Hilfsorganisationen zu töten und Lebensmittel nicht länger als Waffe einzusetzen.«
IDF-Sprecher Hagari äußerte nicht nur tiefes Bedauern über den Tod der Hilfskräfte, sondern kündigte eine eingehende Untersuchung an. »Wir werden eine Untersuchung einleiten, um diesen schwerwiegenden Vorfall genauer zu prüfen. Das wird uns helfen, das Risiko zu verringern, dass sich ein solcher Vorfall wiederholt. Der Vorfall wird im Rahmen des Tatsachenfindungs- und Bewertungsmechanismus untersucht, einem unabhängigen, professionellen und fachkundigen Gremium.«
Die IDF, so Hagari weiter, habe »in den letzten Monaten eng mit der World Central Kitchen zusammengearbeitet, um sie bei der Erfüllung ihrer noblen Mission zu unterstützen, den Menschen im Gazastreifen Lebensmittel und humanitäre Hilfe zu bringen.«
Die Hilfsorganisation habe als eine der ersten internationalen NGOs überhaupt nach dem Massaker der Hamas vom 7. Oktober Israelis in Not zur Seite gestanden. Die WCK, sagte der IDF-Sprecher, sei »von entscheidender Bedeutung« und stehe »an vorderster Front der Menschheit«. mth