Israel/USA

»Wir spüren den Schmerz als Gemeinschaft«

Foto: Flash90

Acht teilweise schwer Verletzte nach Schüssen auf einen Bus nahe der Klagemauer in Jerusalem - so lautet die Bilanz des jüngsten Terroranschlags in Israel.

Eines der Opfer war hochschwanger, das ebenfalls in Mitleidenschaft geratene Baby musste mit einem Notkaiserschnitt im Shaare Zedek Medical Center vorzeitig zur Welt gebracht werden. Laut neuesten Angaben des Krankenhauses ist sein Zustand ernst, aber stabil. Gleiches gilt für die Mutter.

FAMILIE Fünf der Verletzten stammen aus den Vereinigten Staaten, allein vier aus einer orthodoxen Familie aus dem Stadtteil Williamsburg in Brooklyn. Rabbiner David Niederman, Geschäftsführer der United Jewish Organizations of Williamsburg, bestätigte inzwischen Medien gegenüber, dass Shia Hersh Glick – ein Mitglied der chassidischen Satmar-Bewegung – und seine Frau, sein Sohn und seine Tochter unter den Verwundeten sind.

Glicks Frau und Sohn sind laut Niederman in stabilem Zustand, aber Glick wird künstlich beatmet, nachdem er seine Familie vor dem Angreifer geschützt hatte. Er kämpfe um sein Leben.

»Der Angriff ist eine Erinnerung daran, dass der Raketenbeschuss aus Gaza nicht die einzige Bedrohung für Israel ist.«

Ronald Lauder

»Den Schmerz kann man nicht erklären«, sagte Niederman. »Wir spüren ihn als Gemeinschaft. Es ist nicht nur in Israel passiert. Es hat uns zu Hause getroffen. Wir können nur hoffen und beten.«

Der palästinensische Tatverdächtige wurde nach Polizeiangaben festgenommen, nachdem er sich mehrere Stunden nach dem Anschlag selbst der Polizei gestellt hatte.

WACHSAM Niederman forderte ein Ende der »ständigen und bedauerlichen Terrorangriffe auf Juden in der ganzen Welt. Wir können es nicht mehr ertragen. Wo auch immer wir sind, wir müssen beten und wachsam sein gegenüber dem, was um uns herum geschieht. Haschem beschützt uns, und wir werden auch dies überwinden.«

Chuck Schumer, demokratischer Senator des Bundesstaates New York, sagte, Glick sei »von allen in der Gemeinde geliebt worden« und nannte den Vorfall auf einer Pressekonferenz eine »zutiefst beunruhigende und verabscheuungswürdige Tat. Wir stehen in Kontakt mit dem Außenministerium, führenden Vertretern Israels und der jüdischen Gemeinde in Brooklyn, um jede erdenkliche Unterstützung anzubieten«, sagte Schumer.

»Allen, die israelischen Zivilisten schaden wollen, sollten wissen, dass sie einen hohen Preis dafür zahlen werden.«

Yair Lapid

Der Bürgermeister von New York City, Eric Adams, teilte in einem Tweet mit: »Die New Yorker stehen heute an der Seite Israels, und wir wissen jetzt, dass einige von uns Opfer des Terroranschlags von letzter Nacht in Jerusalem geworden sind. Während wir für ihr Wohlergehen beten, stehen wir in Kontakt mit den Behörden und der israelischen Regierung, um sicherzustellen, dass ihre Bedürfnisse erfüllt werden.«

TRAGÖDIE Als Reaktion auf den gestrigen Terroranschlag erklärte der Präsident des Jüdischen Weltkongresses Ronald S. Lauder: »Die Altstadt Jerusalems ist Juden, Muslimen und Christen gleichermaßen heilig. Bedauerlicherweise wurde sie erneut zum Schauplatz einer Tragödie.«

Ferner betonte Lauder: »Der heutige Angriff ist eine deutliche Erinnerung daran, dass der Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen nicht die einzige Bedrohung für die Menschen in Israel ist. Sie müssen ständig auf Gefahr achten, die bereits hinter der nächsten Ecke lauern könnten.« Den Opfern wünschte er schnellstmögliche Genesung.

Wenige Stunden nach dem Anschlag wollte auch Ministerpräsident Yair Lapid Optimismus und Durchhaltewillen demonstrieren. Auf Twitter postete er ein Foto, das ihn gemeinsam mit seiner Gattin Lihi in einem Café in Jerusalem zeigt.

»Jerusalem lässt sich nicht unterkriegen«, sagte Bürgermeister Mosche Lion unmittelbar nach Bekanntwerden des Anschlags.

»Unsere Hauptstadt ist stark, sicher und schön. Sie ist für ihre Einwohner genauso einladend wie für Touristen.« Zuvor hatte er bei einem Treffen mit Omer Bar Lev, Minister für Öffentliche Sicherheit, sowie Polizeichef Kobi Schabtai noch betont: »Die Sicherheitskräfte arbeiten schon daran, diesen von Hass erfüllten Terroristen zu suchen und werden nicht aufhören, bis er gefasst ist. Allen, die israelischen Zivilisten schaden wollen, sollten wissen, dass sie einen hohen Preis dafür zahlen werden.«

»Jerusalem lässt sich von solchen Ereignissen nicht unterkriegen«, sagte Bürgermeister Mosche Lion unmittelbar nach Bekanntwerden des Anschlags. »Wir werden es nicht zulassen, dass ein Terrorist unser öffentliches Leben beeinträchtigt. Israels Hauptstadt wird weiterhin eine lebensfrohe, fröhliche und pulsierende Stadt bleiben.«

Den Haag

Der Bankrott des Internationalen Strafgerichtshofs

Dem ICC und Chefankläger Karim Khan sind im politischen und juristischen Kampf gegen Israel jedes Mittel recht - selbst wenn es unrecht ist. Ein Kommentar

von Daniel Neumann  22.11.2024

Israel und der Chefankläger

Das Tischtuch ist zerschnitten

Karim Khan triumphiert. Doch nach der Ausstellung der Haftbefehle ist ihm eine Untersuchung in Gaza verwehrt

von Michael Thaidigsmann  21.11.2024

Internationaler Strafgerichtshof

Netanjahu: »Verfahren wird wie Dreyfus-Prozess enden«

Gegen Israels Ministerpräsidenten wurde ein internationaler Haftbefehl erlassen – nun wehrt er sich mit scharfen Worten

 21.11.2024

Hintergrund

Haftbefehle gegen Netanjahu und Gallant erlassen

Der Internationale Strafgerichtshof hat am Donnerstag einem Antrag des Chefanklägers Karim Khan stattgegeben

von Michael Thaidigsmann  21.11.2024

Nahost

Israelischer Historiker bei Feldstudie im Südlibanon getötet

Der Wissenschaftler wollte in der Kampfzone eine Festung studieren

 21.11.2024

Nahost

Ringen um Waffenruhe: Amerikanischer Vermittler optimistisch

Amos Hochstein trifft heute Benjamin Netanjahu

 21.11.2024

Charedim

Wehrpflicht für alle?

Unter Israels Reservisten wächst der Unmut über die Ausnahmeregelung

von Sabine Brandes  21.11.2024

Vermisst

»Meinem Vater ist kalt«

Ohad Ben Ami wurde ohne Kleidung gekidnappt

von Sabine Brandes  21.11.2024

Libanon/Israel

US-Vermittler: Fortschritte im Ringen um Waffenruhe

Amos Hochstein bringt Bewegung in die Verhandlungen

 22.11.2024 Aktualisiert