Erschossene Reporterin

»Wir müssen die Wahrheit finden«

Foto: IMAGO/ZUMA Wire

Israels Premierminister Naftali Bennett hat sich am Freitagmorgen erneut zum Tod der palästinensischen Journalistin Shireen Abu Akleh geäußert. Die 51-Jährige berichtete für das Netzwerk Al-Jazeera. »Der Tod von Shireen Abu Akleh ist eine Tragödie. Es gibt kein anderes Wort dafür. Sie war eine erfahrene Journalistin, mit der viele meiner eigenen Kollegen zusammengearbeitet haben«, sagte Bennett und forderte die palästinensischen Behörden erneut auf, mit Israel zusammenzuarbeiten.

WAHRHEIT »Denn«, meint der Ministerpräsident, »wir müssen dem auf den Grund gehen, was passiert ist – um die Wahrheit und nur die Wahrheit zu finden«. Leider hätten die Palästinenser eine Kooperation verweigert. Das bestätigte ein Sprecher der Palästinensischen Autonomiebehörde.

»Warum lehnen sie eine gemeinsame Untersuchung ab? Was genau versuchen sie zu verbergen?«, fragte Bennett in der Erklärung aus seinem Büro und führte aus, dass der Direktor des palästinensischen Instituts für Gerichtsmedizin eine erste Autopsie durchgeführt habe und danach »öffentlich bestätigte, dass seine Ergebnisse nicht schlüssig seien«.

»Warum lehnen die Palästinenser eine gemeinsame Untersuchung ab? Was versuchen sie zu verbergen?«

Premierminister naftali bennett

»Doch ohne konkrete Beweise sind die voreiligen Anschuldigungen gegen Israel, die jetzt erhoben werden, irreführend und unverantwortlich.« Derzeit gibt es in den sozialen Netzwerken eine regelrechte Hetz-Kampagne gegen Israel, in der es beschuldigt wird, die »Journalistin ermordet zu haben«. Einige Verfasser von Posts schreiben sogar, dass »Scharfschützen die Reporterin absichtlich ins Visier genommen hatten«.

KUGEL Aus diesem Grund forderte Bennett alle Parteien auf, die Untersuchung nicht zu stören oder zu kontaminieren, »eine Untersuchung, die gemeinsam von Israel und den Palästinensern durchgeführt werden sollte«. Die Reporterin war bei einem Schussgefecht zwischen Soldaten der israelischen Armee und bewaffneten palästinensischen Extremisten in der Stadt Dschenin nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsamtes von einer Kugel tödlich in den Kopf getroffen worden.

Shireen Abu Akleh soll am Freitag auf einem christlich-orthodoxen Friedhof neben der Altstadt von Jerusalem beigesetzt werden. Sie wurde in Jerusalem geboren und verfügte zudem über die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Israelische Sicherheitskräfte sind wegen der Angst vor Anschlägen in erhöhter Alarmbereitschaft.

Israel sei eine Demokratie, die sich stolz für die Gewährleistung der Pressefreiheit einsetzt, hieß es in der Erklärung des Ministerpräsidenten weiter. »Journalisten sind entscheidend für die anhaltende Stärke unserer Demokratie.« Dann schloss er mit den Worten: »Wir sprechen Shireens Familie, Kollegen und Angehörigen unser tief empfundenes Beileid aus«.

Kommentar

Wenn nicht jetzt, wann dann?

Ein Deal ist die einzige Chance, die Geiseln noch aus der Gewalt der Hamas zu retten

von Mascha Malburg  15.01.2025

Israel/Gaza

Wie Israel mit der Hamas um Details des Geisel-Abkommens ringt

Vor mehr als 15 Monaten begann der palästinensische Terror den Krieg. Nun deutet viel darauf hin, dass Verhandlungen um eine Feuerpause vor dem Abschluss stehen

 15.01.2025 Aktualisiert

Nahost

USA: Gaza-Deal so nah »wie nie zuvor«

Washington gibt sich optimistisch: Eine Einigung auf eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas sowie die Freilassung von Geiseln stehe bevor. Der US-Außenminister sagt: Es liegt nun an der Hamas

von Julia Naue  14.01.2025

Würdigung

Argentiniens Präsident Milei erhält »jüdischen Nobelpreis«

Der ultraliberale Staatschef gilt als enger Verbündeter Israels und hat großes Interesse am Judentum. Das Preisgeld in Höhe von einer Million Dollar will er für den Kampf gegen Antisemitismus spenden

von Denis Düttmann  14.01.2025

Gerhard Conrad

»Hamas ist ein Gegner, der nur in extremer Not einlenkt«

Der ehemalige Geisel-Unterhändler und BND-Agent über einen möglichen Deal zwischen Hamas und Israel und die Folgen für den Nahen Osten

von Michael Thaidigsmann  14.01.2025

Israel

Ben Gvir: Geisel-Deal bedeutet Ende der Regierungskoalition

Der rechte Minister gibt zu, im vergangenen Jahr eine Waffenstillstandsvereinbarung mehrfach verhindert zu haben

 14.01.2025

Terror

Bericht: Hamas akzeptiert Entwurf für Geisel-Deal

Es müssten nur noch letzte Details geklärt werden, so ein israelischer Regierungsvertreter

 14.01.2025 Aktualisiert

Israel

Luftalarm wegen Rakete aus dem Jemen

Mehrere Menschen verletzten sich auf dem Weg zum Schutzraum

 14.01.2025

Washington D.C.

USA legen Nachkriegsplan für Gaza vor

Blinken will die Palästinensische Autonomiebehörde in eine Regierung einbeziehen. Israel lehnt dies ab, da auch sie den Terror unterstützt

 14.01.2025