Palästinensische Terroristen im Gazastreifen haben in der Nacht zu Samstag erneut Raketen in Richtung Israel abgefeuert. Eine Rakete sei auf israelischem Gebiet, eine zweite noch im Gazastreifen niedergegangen, teilte die israelische Armee mit. Später sei noch eine dritte Rakete abgefeuert worden. Augenzeugen zufolge wurden im Gazastreifen zwei Menschen durch eine der Raketen verletzt. Israelische Medien berichteten, die beiden anderen hätten keinerlei Schaden angerichtet.
Israel hat seine Grenze zum Gazastreifen für Tausende von Arbeitern und Händlern bis auf weiteres geschlossen. Der Personenübergang wurde am Sonntag nicht wie üblich zu Beginn der israelischen Arbeitswoche geöffnet. »Über die Wiedereröffnung des Übergangs wird abhängig von Sicherheitserwägungen entschieden werden«, teilte die zuständige Cogat-Behörde am Samstag mit. In den vergangenen Monaten hatte Israel Tausende von Arbeitsgenehmigungen an Arbeiter aus dem Gazastreifen ausgegeben, um die Lage in dem blockierten Gebiet zu verbessern.
Sderot Bereits in der Nacht zum vergangenen Donnerstag waren Raketen auf das israelische Grenzgebiet abgefeuert worden. Zweimal ertönten die Sirenen im südlichen Teil des Landes, wie die israelische Armee auf Twitter mitteilte. Nachdem am Abend eine Rakete im Bereich der Grenzstadt Sderot eingeschlagen war, ging eine zweite in der Nacht abgefeuerte Rakete im Gazastreifen selbst nieder.
Zunächst war von insgesamt vier in der Nacht abgefeuerten Raketen die Rede gewesen. Eine israelische Armeesprecherin korrigierte diese Angaben am Morgen. Der Alarm sei in dem Fall zwar durch «Feuer aus dem Gazastreifen, aber nicht Raketen» ausgelöst worden.
Die Lage in Jerusalem war zuletzt wieder extrem angespannt. In den vergangenen Tagen war es auf dem Tempelberg zu Zusammenstößen von gewalttätigen Palästinensern mit israelischen Sicherheitskräften gekommen. Dabei gab es zahlreiche Verletzte. Die Auseinandersetzungen verschärften die Spannungen nach einer Terrorwelle in den vergangenen Wochen weiter.
Israels Außenminister Yair Lapid betont, Israel sei dem Status quo auf der heiligen Stätte verpflichtet. »Muslime beten auf dem Tempelberg, Nicht-Muslime besuchen ihn«, sagte Lapid am Sonntag in Jerusalem. »Es gibt keine Veränderung, es wird keine Veränderung geben«, sagte er. »Wir haben keine Pläne, den Tempelberg zwischen Religionen aufzuteilen.«
Lapid sagte, die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas versuche, auf dem Tempelberg gezielt Unruhe zu stiften. »Zwei- bis dreihundert Extremisten wurden von Hamas geschickt, um Konfrontationen anzufachen«, sagte er. »Auf der anderen Seite kamen allein gestern 95.000 friedliche (muslimische) Gläubige auf den Tempelberg, um eine heilige Zeremonie abzuhalten.« Israel habe dafür gesorgt, dass während des Fastenmonats Ramadan Hunderttausende Muslime auf dem Tempelberg beten konnten. Während der Zeit habe Israel auch »erhebliche Bemühungen unternommen, um jüdische Extremisten zu stoppen«. Sicherheitskräfte hätten Provokationen unterbunden. dpa