Ich glaube, dass ich weiß, wie die »Straße« funktioniert – insbesondere an Brennpunkten, wo die sogenannte Parallelgesellschaft das Sagen hat. Es ist äußerst schwierig, als Außenstehender zu verstehen, was genau vor sich geht in dieser anderen deutschen Realität. Andere Sprachen. Andere Sitten. Andere Werte.
Es sind in der Regel »nur« die Extremisten, also der ganz äußere Rand, die ein wahres Integrations- und auch oft Sicherheitsproblem darstellen. Die breite Masse will einfach nur ein anständiges Leben führen und dazugehören.
Iran Im erweiterten Sinne würde ich die Situation in Bezug auf die Islamische Republik Iran ähnlich bewerten. Denn auch in diesem Fall sollte Deutschland entscheiden, ob es für das Gemeinwohl der Menschen und die Integration des Iran in eine freie westliche Welt bereit ist, sich »dreckig« zu machen, oder weiterhin den Radikalislamisten ihre kriminellen Machenschaften lässt.
Das Ziel ist klar: Die Mullahs und die Islamischen Revolutionsgarden sollten so schnell wie möglich sowohl im Land als auch in der gesamten Region des Nahen Ostens an Einfluss verlieren. Durch den wirtschaftlichen Druck, der derzeit von den Amerikanern ausgeübt wird, fließen schon jetzt weniger Gelder aus Teheran an die Hisbollah im Libanon, schiitische Söldnerheere in Syrien und Irak, die Huthis im Jemen und palästinensische Terrorgruppen im Gazastreifen.
Clan Die Mullahs jedoch, genauso wie ein arabischer Clan in Berlin oder eine islamistische Moscheegemeinde, werden nicht bereit sein, ihre Machtbasis aufzugeben. Sie befinden sich auf Kollusionskurs mit den USA, an deren Seite jedoch immer mehr arabische Staaten, Israel und nicht wenige Europäer stehen.
Die Bundesrepublik würde aus mehreren Gründen das absolut Richtige tun, wenn sie jetzt dem Mullahregime ganz klar entgegenträte. Aus Gründen der Sicherheit, des westlichen Bündnisverständnisses und allen voran des eigenen Werteverständnisses und Gewissens.
Der Autor ist deutsch-iranisch-israelischer Publizist und Berater des israelischen Außenministers.