Ein Blick auf die Anzeigetafeln für Abflug und Ankunft am Ben Gurion-Flughafen in Tel Aviv ist ernüchternd. Nur Stunden nach dem zweiten iranischen Raketenangriff auf Israel in diesem Jahr, mit 181 Raketen, gibt es zwar wieder Flüge. Ein Teil der Fluglinien, die Israel überhaupt noch ansteuern, strichen jedoch ihre zunächst für heute vorgesehenen Verbindungen.
Während El Al und andere israelische Airlines ihren Betrieb fast auf Normalniveau fortsetzten, waren am Morgen Flüge von Tel Aviv nach Dubai, Iraklio, Burgas, Athen, Budapest, Vilnius, Warschau und zu anderen Destinationen storniert. Bei den Ankünften gestaltete sich das Bild ähnlich trüb.
Andererseits hoben selbst Fluglinien wie Aero México (in Kooperation mit Delta, Jetblue und Aerolíneas Argentinas), SAS und Virgin Atlantic zu regulären Flügen ab, nachdem auch der Luftraum über Israel wieder freigegeben wurde.
Keine Rückkehr
Während der Raketenattacke des Iran hatten sich zahlreiche Passagiere und andere Menschen in den Schutzraum des Flughafens begeben. Dass fast alle anfliegenden Geschosse abgefangen werden konnten, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar.
All die Streichungen von Flügen von und nach Israel verursachen Probleme. Diese betreffen vorwiegend Israelis, die vor dem iranischen Angriff Reisen ins Ausland unternahmen und nicht mehr zurückfliegen können. Denn die meisten El Al-Flüge sind ausgebucht und teuer. Auch Menschen, die Israel aufgrund des eskalierenden Krieges verlassen wollen und solche, die Familienangehörigen in dieser Lage beistehen wollen, haben Schwierigkeiten, nach Israel oder wieder nach Hause zu kommen.
Zu den Fluglinien, die zunächst gar nicht mehr nach Israel fliegen, gehört American Airlines. Ihr Israel-Flugplan wurde bis März 2025 komplett storniert. Delta und Air Canada fliegen bis Ende Dezember nicht mehr selbst nach Tel Aviv, United Airlines bis auf Weiteres. Passagiere, die von Tel Aviv in die USA fliegen wollen, müssen es bei El Al oder mit Umstiegen in Europa versuchen.
Änderungen möglich
Bei europäischen Linien sieht es mit den Flugstreichungen ähnlich aus: Die Lufthansa hat sowohl ihrer gleichnamigen Kernmarke als auch den Tochterlinien Austrian Airlines, Brussels Airlines, Eurowings und Swiss eine Israelflug-Pause bis Ende Oktober verordnet. KLM meidet Israel bis Ende des Jahres.
Ryanair will erst am 26. Oktober wieder nach Tel Aviv fliegen, British Airways schon am 7. Oktober. Icelandair, Cathay Pacific, ITA, Easyjet, Emirates, Korean Air und TAP haben auch nicht die Absicht, derzeit Flüge von und nach Israel anzubieten.
Die Pläne der Fluglinien können sich jederzeit ändern – je nach Situation. Ausschlaggebend sind auch Einschätzungen der Airline-eigenen Sicherheitsexperten.