Vermisst

Warten auf den Vater

Dolev Yahod hat noch nie sein Baby gesehen

von Sabine Brandes  23.05.2024 09:59 Uhr

Dolev Yahod (35), Vater von vier Kindern Foto: Sabine Brandes

Dolev Yahod hat noch nie sein Baby gesehen

von Sabine Brandes  23.05.2024 09:59 Uhr

Er hat sein eigenes Baby noch nie im Arm halten oder streicheln können. Dor – so ist der Name der kleinen Tochter. Am 7. Oktober wurde ihr Vater Dolev Yahod (35) zusammen mit seiner Schwester Arbel und deren Lebensgefährten Ariel Kunio von Hamas-Terroristen aus dem Kibbuz Nir Oz verschleppt. Neun Tage später kam sein viertes Kind zu Welt.

»Es war eine emotional sehr schwierige Geburt«, sagt Sigi, Dolevs Ehefrau. Das Paar hat vier Kinder: Raz (7), Yotam (6), Ron (3) und die kleine Dor, mittlerweile sieben Monate alt. Sie habe den Namen des Babys nach den ersten Buchstaben von Dolevs Namen ausgesucht, »um die Kontinuität des Lebens zu symbolisieren. Ich will, dass mein Mann lebt, ich will, dass er sein Kind kennt. Auch Dor muss ihren Vater kennen und mit ihm aufwachsen«.

Sigi und Dolev sind zusammen, seit sie zwölf Jahre alt waren.

Am »Schwarzen Schabbat« war Sigi Dolev im neunten Monat schwanger. Dolev verließ während des Überfalls der Hamas die gemeinsame Wohnung, um zu helfen. Er wurde von Terroristen nach Gaza verschleppt. Sigi und Dolev sind zusammen, seit sie zwölf Jahre alt waren. »Mein Leben ist jetzt kein Leben, mir fehlt die Hälfte davon«, sagt Sigi. Ihr Mann ist ehrenamtlicher Sanitäter für Magen David Adom und United Hatzalah. Außerdem ist er großer Fan von Stand-up-Auftritten und Podcasts über Comedy.

Auch Dolevs Schwester Arbel befindet sich in der Gewalt der Hamas. Die Familie bezeichnet die 29-Jährige als »Vogel unserer Seele« und hofft, dass sie zumindest mit einem der Männer in ihrem Leben in Gaza zusammen ist: Dolev oder Ariel.

»Wenn das Kind in Gefangenschaft ist, hat man das Gefühl, als würde ein Glied fehlen«, so der Vater der beiden, Yehi Yahod. »Das Herz ist immer bei ihnen.« Dieser Satz wird von vielen Familienmitgliedern der Geiseln wiederholt und prangt mittlerweile auch auf den berühmten Erkennungsmarken, die sie an Ketten um den Hals tragen.

»Doch wie geht man mit dem Schmerz und der Sorge um, wenn zwei Kinder nach Gaza entführt worden sind?«, fragt Yehi Yahod. »Schließlich hat man nur ein Herz.«

Israel

Bernard-Henri Lévy sagt aus Protest Teilnahme an Konferenz in Israel ab

Der Schritt des französischen Philosophen erfolgte aus Protest gegen die Einladung der zwei rechten französischen Politiker Jordan Bardella und Marion Maréchal

von Michael Thaidigsmann  13.03.2025

Jerusalem/Genf

Nach Israel-kritischem Bericht: Netanjahu wirft UNHRC Antisemitismus vor

Ein UN-Bericht wirft Israel sexualisierte Gewalt gegen Palästinenser vor. Der Ministerpräsident spricht von einem »antiisraelischen Zirkus«

von Imanuel Marcus  13.03.2025

Geiseln

Avinatan lebt!

Es ist das erste Lebenszeichen der 32-jährigen Geisel. Seine Freundin, die befreite Noa Argamani, kämpft unermüdlich für ihn

von Sabine Brandes  13.03.2025

Vermisst!

Angekettet und allein

Alon Ohel wurde am 7. Oktober schwer verletzt und verschleppt

von Sabine Brandes  13.03.2025

Doha

Verhandlungen um Waffenruhe und Geiseln stocken

Die Gespräche kommen nicht voran. Welches Ziel verfolgen die Amerikaner?

 13.03.2025

Washington D.C.

Trump: Niemand will Palästinenser aus Gaza vertreiben

Der US-Präsident hat gesagt, die USA könnten den Gazastreifen besitzen und wiederaufbauen. Nun versicherte er, dass ihn aber niemand zwangsweise verlassen müsse

 13.03.2025

Nahost

Geisel-Familien fürchten Auswirkungen des Gaza-Stromlieferungsstopps

Israel hat die Stromzufuhr nach Gaza gekappt, um Druck auf die Hamas auszuüben. Angehörige der verschleppten Israelis haben bei Gericht eine Aufhebung dieses Beschlusses beantragt

 12.03.2025

Nahost

Israel und Libanon sprechen über Landgrenze

Nach einem Treffen, an dem auch die USA und Frankreich beteiligt waren, will Jerusalem mit dem Nachbarland strittige Themen erörtern

 12.03.2025

Geisel

»Zum Geburtstag schlug er mich mit einer Eisenstange«

Der 23-jährige Israeli Omer Wenkert schildert schockierende Details seiner Gefangenschaft in Gaza in einem ersten Interview

von Sabine Brandes  12.03.2025