Medizin

Warnung vor neuer Coronawelle in Israel

Team des Ziv-Krankenhauses während der Pandemie 2022. Foto: Flash90

Das Gesundheitsministerium warnt vor einer neuen Coronawelle in Israel. Es gebe einen Trend zu hospitalisierten und beatmeten Covid-19-Patienten, heißt es aus Jerusalem. »Der Anstieg der Covid-19-Morbidität sowohl bei Krankenhausaufenthalten als auch in der gesamten Bevölkerung erreicht den Punkt einer neuen Krankheitswelle im Land.«

Die Zahl der Patienten mit einer Covid-19-Infektion in israelischen Krankenhäusern sei in letzter Zeit gestiegen, derzeit befinden sich im ganzen Land 89 Personen im Krankenhaus, darunter 15 in ernstem Zustand, so das Ministerium. »Wir können einen deutlichen Anstieg der Zahlen erkennen, die einen Krankenhausaufenthalt erfordern.«

Allerdings seien die Daten sehr unvollständig, gibt der Koordinator des Epidemiemanagementteams im Gesundheitsministerium, Tal Brosch, zu bedenken. »In der Bevölkerung wird fast gar nicht getestet, in einigen Krankenhäusern werden nicht genügend Tests durchgeführt, und auch nicht alle Krankenhauseinweisungen werden dem Gesundheitsministerium gemeldet.«

Weltweit ist Omikron-Variante vorherrschend

Der lokale Anstieg der Krankheitszahlen entspricht den Mustern im Ausland. Der jüngste Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von Anfang Juni weist auf eine zunehmende Verbreitung der Krankheit auch in Europa, Mittelamerika und Südostasien hin. Weltweit sei die Omikron-Variante vorherrschend, wobei der Schwerpunkt auf der Omikron-Untervariante JN.1 und ihren Nachfolgelinien liege.

»Wir sehen, dass die Variante JN.1 weltweit zu einem Anstieg der Fälle führt«, so Brosch. Auch die Tatsache, dass die letzte Impfrunde relativ lang her ist, führe zu einer Zunahme der Erkrankungen, erklärt er. Die meisten älteren Menschen in Israel wurden seit Anfang 2022 nicht mehr geimpft. Für den Herbst sei landesweit eine saisonale Impfung, kombiniert mit der Grippeimpfung, geplant.

Engpass bei lebensrettenden Behandlungen

Durch den jetzigen Anstieg der Krankenhauseinweisungen gebe es einen Engpass für eine lebensrettende Behandlung schwerer Fälle bei einer Covid-Infektion, schrieb die israelische Tageszeitung Yediot Acharonot am Montag. Viele Ärzte kritisierten den Medikamentenmangel in den Krankenhäusern, heißt es in dem Bericht. Vor allem fehle es an »Remdesivir«, das für die Verwendung bei medizinischen Komplikationen, allerdings nicht alle Covid-19-Fälle, vorgesehen ist.

Vor allem aufgrund seiner Beschaffungspolitik sei es zunehmend Mangelware in den Krankenhäusern. Denn anders als die meisten Medikamente, die in Krankenhäusern in Israel zur Verfügung gestellt werden, ist Remdesivir nicht im allgemeinen Budget enthalten, dem sogenannten »Sal Briut« (Gesundheitskorb). Das Gesundheitsministerium muss es von einem separaten Etat kaufen - und der sei begrenzt.

Zusätzliche Remdesivir-Lieferung angekündigt

Es gebe derzeit drei antivirale Covid-19-Medikamente, darunter Remdesivir, das intravenös verabreicht wird, erläutert Brosch. »Doch es ist das einzige der drei, das sich bei der Behandlung von hospitalisierten Patienten, einschließlich derjenigen in schwerem Zustand, als wirksam erwiesen hat.« Klinische Studien hätten gezeigt, dass die Sterblichkeitsrate bei Risikopatienten, denen Remdesivir im Frühstadium der Krankheit verabreicht wird, um 90 Prozent sinke, hebt der Mediziner hervor.

Das Gesundheitsministerium reagierte auf den Bericht in der Tageszeitung und versicherte, dass man »eine zentrale Beschaffung von Covid-19-Medikamenten durchführt, und sie je nach Bedarf an die Krankenhäuser verteilt«. Angesichts des Bedarfs an Remdesivir seien zusätzliche Lieferungen genehmigt worden, die in den kommenden Tagen bei den Einrichtungen eintreffen würden. »Das Ministerium arbeitet daran, die Versorgung mit den Medikamenten sicherzustellen.«

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