Am 34. Tag der Operation »Protective Edge« haben sich Israelis und Palästinenser auf eine weitere dreitägige Waffenruhe geeinigt. Der Vorschlag, der von ägyptischer Seite gemacht wurde, soll um Mitternacht israelischer Zeit in Kraft treten. Zwei Stunden vor der Waffenruhe gibt es erneut Alarm in Aschdod.
Nachdem sich die Kämpfe zwischen Israel und der Hamas das ganze Wochenende fortsetzten, war auch am Sonntag kein Ende des Krieges in Sicht. Am vergangenen Freitag hatte die Hamas nach einer dreitägige Waffenruhe Israel erneut attackiert. Angeblich seien sie nun allerdings wieder zu einer Pause von 72 Stunden bereit, heißt es aus Kairo. Ägypten hatte den Vorschlag unterbreitet.
Am Sonntagmorgen hatte Premierminister Benjamin Netanjahu während der Kabinettseröffnung gesagt: »Es gibt keine Verhandlungen, während geschossen wird.« Er betonte, dass die Militäroperation weitergehe und bereitete seine Landsleute darauf vor, dass sie lange dauern könne. »Wir tun alles, damit die derzeitige Realität geändert wird und es Ruhe für alle Bürger gibt. Das wird seine Zeit dauern und fordert Geduld.«
Verteidigungsminister Mosche Yaalon ergänzte, dass sich die Hamas irre, wenn sie meine, Israel »aussitzen zu können«. Man reagiere nicht auf deren Drohgebärden. »Wir kehren an den Verhandlungstisch zurück, wenn es eine Waffenruhe gibt.«
Aschkelon Der andauernde Beschuss Israels beschränkte sich allerdings auf die südlichen Gemeinden in der Nähe des Gazastreifens sowie die Großstädte Aschkelon und Aschdod. Mehrere Raketen der Hamas wurden vom Abwehrsystem »Iron Dome« abgefangen, viele landeten auf offenem Feld und richteten keinen oder nur geringen Schaden an.
Nachdem am Nachmittag Geschosse in Richtung des Grenzüberganges Kerem Schalom zwischen Israel und dem Gazastreifen gefeuert wurden, ließ die Regierung den Übergang vorübergehend schließen. Israel hat seit Mitternacht 25 Ziele im Gazastreifen angegriffen, heißt es in Medienberichten.
Am Rande der Kämpfe ist bei gewalttätigen Auseinandersetzungen im Flüchtlingslager Al-Fawar in der Nähe von Hebron ein elfjähriger Palästinenser offenbar von der israelischen Armee (IDF) erschossen worden. Die IDF veröffentlichte am Nachmittag eine Erklärung, in der sie den Tod des Jungen bedauert: »Bei einer Konfrontation während einer Operation in Al-Fawar eröffneten IDF-Kräfte das Feuer und töteten einen jungen Palästinenser«, heißt es darin. »Die Umstände werden von der Kriminalabteilung des Militärs untersucht«.
Tel Aviv Am Samstagabend hatten sich in Tel Aviv bei einer Kundgebung einige Hundert Menschen versammelt, um gegen den Krieg in Gaza zu demonstrieren. Der Protest war nicht genehmigt, weil Versammlungen von mehr als 1000 Menschen wegen der Sicherheitslage derzeit untersagt sind.
Im Angesicht von »Protective Edge« hat die IDF beim Finanzministerium zusätzliche 17 bis 19 Milliarden Schekel (umgerechnet etwa dreieinhalb bis vier Milliarden Euro) für Israels Budget von 2015 angefordert.
Dieser massive Posten würde den angeschlagenen Staatshaushalt extrem belasten. Finanzminister Yair Lapid, der sich gegen mehr Geld für das Militär ausspricht, hatte seinen Landsleuten kurz vor dem Wochenende versichert, dass es trotz der bereits über einen Monat andauernden Aktion in Gaza keine Steuererhöhung geben werde.