Anti-Terror-Krieg

»Wir sind stark«

Die Brüder B. und L. dienen in Israel. Foto: Privat, mit Erlaubnis

B. und L. sind Brüder, 21 und 23 Jahre alt. Beide sind in Israel geboren, ihre Eltern wohnen in Meitar, einer Kleinstadt im Süden, in der Nähe von Beer Sheva. Die Familie kommt aus Deutschland, B. und L. sprechen fließend Deutsch. Häufig sind sie in Berlin, wo neben ihren Großeltern noch weitere Verwandte leben.

L. hatte die Uniform schon vor einiger Zeit durch Zivilkleidung ersetzt, er kellnerte in Tel Aviv. B. hat erst vor wenigen Wochen seinen Wehrdienst beendet, erzählt er: »Ich war mit der Schule fertig, habe gerade meine dreijährige Armeezeit beendet, hatte nicht mal richtig Gelegenheit, danach mein echtes Leben anzufangen. Ich habe meinen Dienst erst vor zwei Monaten beendet.«

Dann kam der 7. Oktober. Für beide war es eine Selbstverständlichkeit, sich zum Einsatz zu melden, sagt B.: »Nachdem wir an diesem Schabbat gesehen hatten, was für unmenschliche Dinge geschehen sind, konnten wir einfach nicht zu Hause bleiben. Jeder hat seine Aufgabe. Unsere ist es, für unser Land und unsere Leute zu kämpfen.«

»Wir passen aufeinander auf«

Im Moment sind sie im Norden des Gazastreifens, im Reservedienst. Einzelheiten über ihren Standort oder ihre Aufgaben dürfen sie aus Sicherheitsgründen nicht nennen. Aus den gleichen Gründen wird auch nicht ihr voller Name genannt. Doch sie dürfen verraten, dass sie beide im selben Bataillon sind. Das beruhigt auch etwas die Eltern, gibt ihnen beiden auch ein gutes Gefühl, sagt L.: »Wir passen aufeinander auf. Es stärkt und motiviert uns, hier zusammen zu sein.«

Wie lange der Krieg und ihr Einsatz jetzt dauern werden? L. versichert, dass Zeit dabei keine Rolle spielt: »Solange es dauert, bis der Konflikt beendet ist und Unschuldige nicht mehr bedroht werden, bleiben wir hier.« Und B. fügt hinzu: »Wir sind stark. Wir haben es geübt. Wir waren beide drei Jahre bei der Armee. Wir sind hier für unser Land, solange man uns braucht und so lange es dauert.«

Unterdessen hören sie von Freunden und Verwandten, wie sich die israelfeindliche und antijüdische Stimmung in Deutschland immer weiter ausbreitet. »Wir sehen in den Medien, was in Deutschland abläuft. Wir machen uns Sorgen, um die Lage dort. Wir sind ja auch deutsche Staatsbürger und haben Familie in Deutschland. Das ist schon sehr beunruhigend«, meint B. Und eine Botschaft an die Juden in Deutschland haben die beiden auch: »Bleibt stark, bleibt stolz. Versteckt euch nicht, und habt keine Angst zu zeigen, dass ihr jüdisch seid.«

Den Haag

Der Bankrott des Internationalen Strafgerichtshofs

Dem ICC und Chefankläger Karim Khan sind im politischen und juristischen Kampf gegen Israel jedes Mittel recht - selbst wenn es unrecht ist. Ein Kommentar

von Daniel Neumann  22.11.2024

Israel und der Chefankläger

Das Tischtuch ist zerschnitten

Karim Khan triumphiert. Doch nach der Ausstellung der Haftbefehle ist ihm eine Untersuchung in Gaza verwehrt

von Michael Thaidigsmann  21.11.2024

Internationaler Strafgerichtshof

Netanjahu: »Verfahren wird wie Dreyfus-Prozess enden«

Gegen Israels Ministerpräsidenten wurde ein internationaler Haftbefehl erlassen – nun wehrt er sich mit scharfen Worten

 21.11.2024

Hintergrund

Haftbefehle gegen Netanjahu und Gallant erlassen

Der Internationale Strafgerichtshof hat am Donnerstag einem Antrag des Chefanklägers Karim Khan stattgegeben

von Michael Thaidigsmann  21.11.2024

Nahost

Israelischer Historiker bei Feldstudie im Südlibanon getötet

Der Wissenschaftler wollte in der Kampfzone eine Festung studieren

 21.11.2024

Nahost

Ringen um Waffenruhe: Amerikanischer Vermittler optimistisch

Amos Hochstein trifft heute Benjamin Netanjahu

 21.11.2024

Charedim

Wehrpflicht für alle?

Unter Israels Reservisten wächst der Unmut über die Ausnahmeregelung

von Sabine Brandes  21.11.2024

Vermisst

»Meinem Vater ist kalt«

Ohad Ben Ami wurde ohne Kleidung gekidnappt

von Sabine Brandes  21.11.2024

Libanon/Israel

US-Vermittler: Fortschritte im Ringen um Waffenruhe

Amos Hochstein bringt Bewegung in die Verhandlungen

 22.11.2024 Aktualisiert