Jerusalem

Vorgezogene Neuwahlen in Israel

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu Foto: dpa

Israels Koalitionschefs haben am Montag Neuwahlen für Anfang April angekündigt. Nach einer Sitzung teilten sie am Montag mit, sie hätten einstimmig beschlossen, »die Knesset aufzulösen und Anfang April allgemeine Wahlen abzuhalten, nach einer Regierungsperiode von vier Jahren«. Regulär sollten Wahlen erst im November 2019 stattfinden.

SPANNUNGEN Hintergrund der Entscheidung sind Spannungen innerhalb der rechts-religiösen Regierungskoalition des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. Dessen ungeachtet wollen die Chefs der fünf Regierungsparteien ihre Zusammenarbeit noch bis zu den Wahlen fortsetzen.

Regulär sollten Wahlen erst im November 2019 stattfinden.

Oppositionspolitiker Yair Lapid von der Zukunftspartei sowie der im November zurückgetretene Verteidigungsminister Avigdor Lieberman hatten mitgeteilt, sie wollten ein neues Wehrpflicht-Gesetz nicht unterstützen. Das Gesetz muss bis Mitte Januar verabschiedet werden. Lieberman war im Streit um eine Waffenruhe im Gazastreifen zurückgetreten.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Israels Regierungschef Netanjahu bestätigte die Entscheidung seiner Koalition für Neuwahlen im April. Er erhoffe sich »ein klares Mandat für unsere Regierung, ihren Weg fortzusetzen«, sagte Netanjahu bei einer Sitzung seiner Likud-Partei in Jerusalem.

ZIELE Netanjahu sagte, er sehe die gegenwärtige rechts-religiöse Koalition als »Kern einer künftigen Koalition. Mit Gottes Hilfe werden wir siegen«, rief Netanjahu.

Netanjahu sprach von zahlreichen Errungenschaften seiner Regierung im politischen, wirtschaftlichen und militärischen Bereich. Dabei nannte er unter anderem die Entscheidung des US-Präsidenten Donald Trump vor einem Jahr, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen, sowie den Umzug der US-Botschaft nach Jerusalem im Mai.

 

Hintergrund der Entscheidung sind Spannungen innerhalb der rechts-religiösen Regierungskoalition.

Bei den Parlamentswahlen im März 2015 hatte Netanjahu mit seiner Likud-Partei die meisten Stimmen geholt. Vor Liebermans Rücktritt bestand die rechts-religiöse Koalition aus sechs Parteien und einer Mehrheit von 66 zu 54 Stimmen im Parlament. Zuletzt musste Regierungschef Netanjahu mit einer knappen Mehrheit von 61 Mandaten regieren.

GERÜCHTE Es hatte in den vergangenen Monaten immer wieder Gerüchte um vorgezogene Wahlen gegeben. Netanjahu steht zudem wegen Korruptionsvorwürfen unter Druck. Seit Jahresanfang prüft die Staatsanwaltschaft eine mögliche Anklage. Netanjahu ist seit 2009 durchgängig im Amt, es ist seine vierte Amtszeit als Regierungschef.

Netanjahu kann laut einer Meinungsumfrage erneut mit einem Sieg rechnen.

Netanjahu kann laut einer Meinungsumfrage bei Neuwahlen am 9. April erneut mit einem Sieg rechnen. Die israelische Zeitung »Maariv« veröffentlichte am Dienstag eine Befragung, der zufolge Netanjahus Likud-Partei bei Wahlen erneut auf 30 von 120 Mandaten im Parlament käme. Damit wäre die Regierungspartei erneut stärkste Fraktion.

Sollte der ehemalige Generalstabschef Benny Ganz bei der Wahl kandidieren, würde eine Partei unter seiner Führung laut der Umfrage zweitstärkste Kraft und käme auf 13 Mandate. Die Zukunftspartei von Yair Lapir könnte mit zwölf statt bisher elf Mandaten rechnen.

Das oppositionelle Parteienbündnis Zionistische Union unter Avi Gabai würde dagegen von bisher 24 auf 9 Mandate abstürzen. Gabai sagte am Montag, die Wahl im April werde ein Zweikampf zwischen ihm und Netanjahu.  dpa

Nahost

Israelische Delegation nach Ägypten gereist

Kommt nun wieder Bewegung in die Verhandlungen?

 04.07.2024

Film

»Wir müssen von unserer Arbeit leben können«

Die Regisseurin Sharon Ryba-Kahn über ihre Doku »Love Till 120«, Realitäten eines Drehs und die Crowdfunding-Kampagne

von Katrin Richter  04.07.2024

Nahost

IPC-Bericht: Keine Hungersnot in Gaza

Noch vor wenigen Monaten warnten die UN vor einer Hungersnot im Gazastreifen

 04.07.2024

Terror

Hisbollah feuert 200 Raketen auf Israel

Die Schiitenmiliz nimmt Israel unter massiven Beschuss

von Sabine Brandes  04.07.2024

USA

UNRWA vor Gericht

Opfer der Hamas verklagen das Palästinenser-Hilfswerk wegen Beihilfe zum Terror

von Sabine Brandes  04.07.2024

Vermisst

Warten auf den Verlobten

Eliya Cohen wurde vom Nova-Rave verschleppt

von Sabine Brandes  04.07.2024

Nahost

Israel prüft neuen Hamas-Vorschlag für Geisel-Deal

Die Lage am Donnerstagmorgen

 04.07.2024

Gaza

Generäle für Waffenstillstand

Aktuelle und ehemalige Armeeangehörige sind davon überzeugt, dass eine Befreiung der Geiseln und Frieden im Norden nur durch einen Waffenstillstand erreicht werden kann

von Sabine Brandes  03.07.2024

Israel

Terrorangriff: Ein Toter und ein Schwerverletzter

Eines der Opfer befindet sich in kritischem Zustand

 03.07.2024 Aktualisiert