Obwohl sich die Gewalt an der Grenze zum Gazastreifen am Wochenende wieder ausgeweitet hatte, beschloss das israelische Sicherheitskabinett am Sonntagabend, weiterhin auf Deeskalation zu setzen. Man wolle versuchen, mit der Hamas eine Einigung zu erreichen, die von Ägypten und dem Nahost-Gesandten der Vereinten Nationen, Nikolay Mladenov, vermittelt werden soll, teilte das Sicherheitskabinett mit.
Zuvor hatten Verteidigungsminister Avigdor Lieberman und Premier Benjamin Netanjahu erklärt, sie wollten »der Hamas einen sehr schweren Schlag versetzen, sollte die Gewalt an der Grenze nicht aufhören«. Doch zumindest in den nächsten Tagen werde es keinen Gaza-Einsatz geben, hieß es weiter. Netanjahu wolle bis zum Wochenende warten, wenn der ägyptische Gesandte Abdel Kamel in der Gegend eintreffen wird, um Gespräche mit beiden Seiten zu führen.
terror »Wenn die Hamas auch nur ein klein wenig Verstand hat, wird sie die Gewalt sofort beenden«, führte Netanjahu aus. Denn sollte die Terrororganisation dies nicht tun, werde sie auf eine andere »für sie sehr, sehr schmerzhafte Weise gestoppt«.
Verteidigungsminister Lieberman erläuterte, dass man jede andere Möglichkeit ausschöpfen müsse, bevor man »in Gaza in einen Krieg eintritt«. Seiner Meinung nach allerdings habe Israel bereits jeden Stein umgedreht und den Punkt erreicht, an dem es kein Zurück mehr gebe.
Am Freitag hatte eine Gruppe von Palästinensern ein Loch in den Grenzzaun gesprengt und war in israelisches Gebiet eingedrungen. Die Armee feuerte auf die Gruppe, woraufhin die meisten Protestierenden in den Gazastreifen zurückkehrten. Drei Palästinenser, die weiter in Richtung Militärposten liefen, wurden von Soldaten getötet.
»Märtyrer« Infolge der Ereignisse an der Grenze drohte die Hamas damit, dass Tausende den Zaun durchbrechen würden, wenn Palästinenserpräsident Mahmud Abbas weitere Sanktionen gegen Gaza in die Tat umsetzen wird. Allerdings habe die Führung der Hamas »kein Interesse an Tausenden von Märtyrern«, erklärte die Terrororganisation.
In den vergangenen Tagen war die Zahl der gewalttätigen und bewaffneten Protestierenden am Zaun extrem angestiegen. Am Freitag seien bis zu 16.000 Menschen zum Grenzzaun gekommen, teilte die israelische Armee mit. Zuvor hatte das Militär die Einfuhr von zusätzlichen Ladungen Kraftstoff nach Gaza bewilligt. Weitere Lieferungen schloss Verteidigungsminister Lieberman nach der Gewalt-Eskalation bis auf Weiteres aber aus.
brände Auch die brennenden Drachen und Ballons fliegen wieder verstärkt in Richtung Israel und entfachen Brände. In der Eschkol-Region lodern wieder Felder und Waldgebiete, im Moschaw Netiv Haasara entstand großer Sachschaden. Nach Angaben des Jüdischen Nationalfonds ist bislang eine Fläche von etwa 1200 Hektar Wald durch die palästinensischen Feuergeschosse abgebrannt.
Der Vorsitzende des Regionalrates, Gadi Jarkoni, rief die Regierung auf, etwas dagegen zu unternehmen. »Die Lage ist sehr ernst. Wir können es nicht hinnehmen, dass eine dicke schwarze Rauchwolke unseren Himmel verdeckt. Wir müssen zurückschlagen, um das zu beenden.«