Von wegen Krisenregion. »Steig ins Flugzeug und flieg in die Sonne«, heißt es oft in der Werbung für Urlaub in warmen Gefilden. Und dazu gehört ganz klar Israel. Gegenüber dem Vorjahr stieg die Zahl der Touristen 2017 um 700.000 und damit 25 Prozent. 3,6 Millionen Menschen aus dem Ausland besuchten den kleinen Nahoststaat insgesamt – Tendenz steigend. Die Deutschen sind ganz oben mit dabei. Nach den Amerikanern, Russen und Franzosen stellen sie die viertgrößte Besuchergruppe.
2017 war Rekordjahr. Noch nie zuvor in der Geschichte des Staates reisten so viele Touristen an. Und während die bloßen Zahlen beeindruckend sind, spürt man es überall: ob an den Heiligen Stätten von Jerusalem, an den Stränden, beim Spazieren durch Tel Aviv oder beim Baden im Toten Meer.
»Und bei der Schaffung von Jobs sowieso«, wie Tourismusminister Yariv Levin betont. »Der Tourismus brachte der israelischen Wirtschaft 20 Milliarden Schekel (rund fünf Milliarden Euro) ein.« Zufall indes sei das nicht. »Es ist das Resultat einer klaren Politik und Marketingstrategie.« Das Budget dafür lag bei mehr als zehn Millionen Euro.
Billigflüge Als Erfolg stellte sich zweifellos die Open-Skies-Vereinbarung dar, die seit einigen Jahren auch Billigfluglinien, darunter Wizz Air, Ryanair und WOW, ins Land lässt. 2017 allein wurden vom Ben-Gurion-Flughafen 18 neue Routen mit finanzieller Unterstützung des Finanzministeriums hinzugefügt. Durch eine neue direkte Strecke Shanghai–Tel Aviv verdoppelte sich die Zahl chinesischer Besucher nahezu. Die meisten von ihnen besuchten während ihrer Reise die populärsten Orte. Dabei steht seit Jahren Jerusalem an oberster Stelle, gefolgt von Tel Aviv, dem Toten Meer und Tiberias am Kinneret.
Zwei Kampagnen zeigten sich als besonders erfolgreich, so die Verantwortlichen: »Two Cities«, die Jerusalem und Tel Aviv vorstellt, so unterschiedlich und doch lediglich eine Fahrtstunde voneinander entfernt, sowie die Winterwerbung für Eilat. Hier sollen die Menschen aus den kühleren Nationen in die Stadt mit den 360 Sonnentagen im Jahr am Roten Meer gelockt werden.
Boom Passend zum Boom soll es bald zusätzliche günstige Hotelzimmer geben. Die Knesset segnete jetzt eine Anpassung des Planungs- und Baugesetzes ab. Durch die Umwandlung von Geschäfts- und Bürogebäuden in Unterkünfte für Besucher sollen Dutzende neuer Hotels entstehen. Die Ziele – ein größeres Angebot und sinkende Preise – sollen damit kurzfristig umgesetzt werden. Besonders daran sei, erläuterte Levin, dass die langwierige Planungs- und Bauzeit wegfalle und Hotels somit schon sehr bald ihre Pforten öffnen könnten.
Und Lob gab es obendrein. Von den Besuchern, gibt das Ministerium an, würden 91 Prozent den Service im Tourismus als exzellent bis sehr gut (4,3 von 5) bewerten. Und damit, meint Levin, »sind die Touristen nicht nur Gäste, sondern auch Botschafter, die für ein gutes Ansehen Israels im Ausland sorgen«.