Vier der sechs Gefangenen, die in der vergangenen Woche aus der Haftanstalt Gilboa in Israel geflohen waren, sind wieder gefasst. Die Häftlinge waren zu Beginn der vergangenen Woche durch einen Tunnel geflohen, den sie monatelang gegraben hatten.
ANSCHLÄGE Die palästinensischen Inhaftierten stellten nach Angaben der israelischen Behörden ein »großes Sicherheitsrisiko« dar und seien gefährlich. Es wurde befürchtet, dass sie in Richtung Jordanien entkommen könnten oder Anschläge gegen Israel planen und ausführen wollen.
Zwei der Männer wurden in der Stadt Nazareth festgenommen, als sie Bewohnern auffielen und die die Polizei informierten. Zwei andere fand man, als sie in einem arabischen Dorf um Essen baten. Einer versteckte sich anschließend auf der Ladefläche eines Lkw, der andere hockte im Olivenhain. Die Sicherheitskräfte bezeichnete ihren Zustand als »erschöpft und abgekämpft«. Mittlerweile wird angenommen, dass sie vermutlich keine Hilfe von außen gehabt hatten.
»Wir brauchen saubere und qualitativ hochwertige Besetzungen, die einzig aus professionellen Gründen geschehen.«
Premierminister Naftali Bennett
Zwei der entkommenen Sicherheitsinsassen sind noch auf der Flucht, einer von ihnen soll es ins palästinensische Westjordanland geschafft haben. Als die Armee dort nach ihm suchte, wurden Schüsse auf sie abgefeuert.
Premierminister Naftali Bennett dankte den Bewohnern von Nazareth, »die das Richtige getan haben« und kritisierte, dass in vorherigen Regierungen Top-Positionen aus politischen Gründen getätigt wurden. »Doch wir brauchen saubere und qualitativ hochwertige Besetzungen, die einzig aus professionellen Gründen geschehen.«
»PFUSCH« Der israelische Sicherheitsminister Omer Barlev hat mittlerweile eine Untersuchungskommission auf den Plan gerufen, um die Versäumnisse aufzudecken, die zu dem Ausbruch führen konnten. In einem Interview im Fernsehkanal zwölf bezeichnete er diese als »massives Versagen«. Offenbar fehlt in dem Gebäude des Gilboa Gefängnisses das Fundament oder zumindest Teile davon. »Dies war israelischer Pfusch am Bau in jeglicher Hinsicht. Als es Druck gab, Gefängnisse zu errichten, bauten sie sie in der Luft, um Geld zu sparen«, so Barlev.
Vier der sechs entkommenen Häftlinge, darunter der einstige Leiter der Terrorgruppe Al-Aksa-Brigaden, Zakaria Zubeidi, verbüßen lebenslange Haftstrafen. Alle sind wegen der Zugehörigkeit zu einer terroristischen Vereinigung verurteilt. Zubeidi gehört zu den gefassten Häftlingen. Der Ausbruch aus dem Hochsicherheitstrakt von Gilboa ist einer der gravierendsten in der Geschichte Israelis, der in den Augen vieler Experten jetzt die Versäumnisse in der Gefängnisverwaltung offenlegt.