»Sie haben dem Staat Israel große Ehre gebracht«, sagte Benjamin Netanjahu bei einer Willkommenszeremonie für die 450 Mitglieder der nun aus der Türkei zurückgekehrten Rettungsteams. »Sie erinnern uns alle daran, dass wir ein Volk sind, mit einem Schicksal und einer Zukunft.«
Nach heftigen Erdstößen am 6. Februar hatten die israelischen Außen- und Verteidigungsministerien sofort Retter in die betroffene Region im Süden der Türkei geschickt. Dort hatten sie 19 Menschenleben gerettet und zur Behandlung verletzter Erdbebenopfer ein Feldlazarett aufgebaut. Mehr als 31.000 Menschen kamen bei den Beben um.
»Das gesamte israelische Volk ist stolz auf sie. Ich bin stolz auf sie«, betonte nun der israelische Premier am Montag. Ganz Israel habe die Rettungsaktion in der Türkei verfolgt. »Wir haben Sie bei der Erfüllung Ihrer Aufgabe beobachtet, in der Kälte, unter schwierigen Bedingungen, rund um die Uhr. Sie haben die heiligste aller Tätigkeiten verrichtet, nämlich das Retten von Menschenleben.«
Menschlichkeit »Sie haben der ganzen Welt das wahre und schöne Gesicht des Staates Israel gezeigt«, erklärte Netanjahu. »Es ist ein kleines Land mit einer großen Seele, ein Land, das weltweit und unter härtesten Bedingungen, aus Menschlichkeit und höchster Moral zu Hilfe eilt.«
In der Tat ist der jüdische Staat dafür bekannt, dass er schnell auf Erdbeben und andere Katastrophen in aller Welt reagiert und in kürzester Zeit Hilfsteams losschickt. In diesem Fall gelang es den Israelis, in der türkischen Stadt Kahramanmaraş 19 Erdbebenopfer aus den Trümmern zu retten.
Die Israelis gehörten zu den ersten Rettungsteams vor Ort.
Dafür bedankte sich auch Şakir Özkan Torunlar, der Botschafter der Türkei in Israel, bei der Ankunft der Helfer am Ben Gurion-Flughafen. »Vielen Dank, Israel!«, rief er ihnen zu. Die beiden Erdbeben vom 6. Februar stellten das größte nationale Desaster der Türkei in den vergangenen 100 Jahren dar, so Torunlar. »Aber dank der Freunde der Türkei konnten viele Personen durch deren Hilfsteams gerettet werden.«
Torunlar bestätigte, dass die Israelis zu den ersten Rettungsteams vor Ort gehörten. »Sie haben 19 Türken gerettet und sie haben in weniger als 24 Stunden ein Feldlazarett aufgebaut und in Betrieb genommen.«
Dankbarkeit Derweil ist Israels Außenminister Eli Cohen am Dienstagmorgen in der Türkei eingetroffen, wo er zunächst mit seinem Amtskollegen Mevlüt Çavuşoğlu zusammentraf. Aufgrund der Dankbarkeit der Türkei für die Erdbebenhilfe aus Israel sollte Cohen im Rahmen seines Solidaritätsbesuches auch von Präsident Recep Tayyip Erdoğan empfangen werden.
Cohen erklärte in Ankara, bei seinen Gesprächen mit Çavuşoğlu sei es auch um eine »Vertiefung der bilateralen Beziehungen über die Erdbebenhilfe hinaus« gegangen. »Israel steht in dieser schwierigen Zeit an der Seite der Türkei«, sagte er und kündigte mehr humanitäre Hilfe an. Ein Besuch im israelischen Feldlazarett war ebenfalls geplant.
Minister Çavuşoğlu sagte, er habe »Ankaras Erwartungen hinsichtlich einer Verringerung der Spannungen in Zusammenhang mit der palästinensischen Sache« betont und »die Wichtigkeit der Erhaltung des Status Quo auf dem Tempelberg« angesprochen. Auch beschwerte er sich über Minister Itamar Ben-Gvirs Besuch der heiligen Stätte Anfang Januar.