Am Donnerstagabend gaben israelische Behörden die Namen von zwei Verdächtigen bekannt. Die beiden Palästinenser Amer Abu Ayscha und Marwan Kawasme sind langjährige Hamasmitglieder. Währenddessen geht die Suche nach Naftali Frenkel, Gilad Shaar und Eyal Yifrach weiter, die vor über zwei Wochen auf dem Heimweg von ihrer Jeschiwa beim Trampen im Etzion-Block verschwunden waren.
Beide Verdächtige sollen seit dem Entführungstag untergetaucht sein, heißt es in einer Erklärung des Geheimdienstes Schin Bet. Die Regierung sieht das als klares Zeichen, dass sie in das Kidnapping der drei Jugendlichen verwickelt sind. In der Internetzeitung »Times of Israel« wird ein palästinensischer Sicherheitschef zitiert, der erklärt, das Verschwinden der beiden Hamasmitglieder sei ein klarer Beweis für ihre Beteiligung. Auch die palästinensischen Sicherheitskräfte würden nach den Männern suchen.
Das israelische Militär nahm in der Nacht zum Freitag neun Männer in der Gegend um Hebron fest und durchsuchte zudem rund 40 Plätze, an denen sie Hinweise vermuten. Am Tag zuvor hatte das Kabinett in Jerusalem beschlossen, die direkte Suche im Palästinensergebiet nun zu beenden und sich stattdessen ganz auf Geheimdienstinformationen zu konzentrieren.
Ramadan Einer der Gründe ist sicherlich der Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan am Samstag. Bereits am Freitag werden Zigtausende Gläubige in den Moscheen erwartet.
In der umfassenden Suchaktion nach den Jugendlichen, die bereits zwei Wochen andauert, sind im Westjordanland mehr als 400 Palästinenser festgenommen worden, viele von ihnen sind führende Hamasmitglieder. Auch Gefangene, die beim Austausch mit dem Soldaten Gilad Schalit auf freien Fuß gelangten, wurden erneut verhaftet.
In der Region um Hebron sind derzeit noch mehr als 1500 israelische Soldaten stationiert. Manche Orte wurden bereits zum dritten oder vierten Mal durchsucht. Während der Aktion sind fünf Palästinenser ums Leben gekommen, zwei Männer starben an einem Herzanfall, als ihre Häuser durchsucht wurden.
Jerusalem macht die islamistische Hamas für die Entführung verantwortlich. Regierungschef Benjamin Netanjahu sagte, er habe »handfeste Beweise« dafür. Kurz darauf wurden die Namen der Verdächtigen bekannt gegeben. Bislang aber hat die Hamas nicht bestätigt, am Verschwinden der drei Jugendlichen beteiligt zu sein. Armeechef Benny Gantz sagte: »Je mehr Zeit vergeht, desto größer wird die Angst. Dennoch geht Israel davon aus, dass die Jungs am Leben sind«.
Hoffnung Das meinen auch die vorwiegend jungen Leute, die am Donnerstag zum zweiten Mal in Folge zusammenkamen, um an das Schicksal ihrer Freunde Naftali, Gilad und Eyal zu erinnern. Mit Liedern und Gebeten wollten sie den Eltern und ganz Israel Hoffnung machen. »Wir sind hergekommen, um unsere Unterstützung für die drei und für ihre Familien zum Ausdruck zu bringen und zu zeigen, wie viel Liebe die Bewohner von Gush Etzion für sie haben«, sagten die Organisatoren, darunter einige Schulkameraden der entführten Jungen.
»Während immer mehr Zeit vergeht und wir uns vom ersten Schock erholen, wollen wir uns besonders anstrengen, damit sie nicht in Vergessenheit geraten.« Man habe vor, sich immer wieder an dieser Stelle zu treffen, bis die drei Jungen wieder frei sind.
Auch die israelische Armee ließ am Donnerstag auf ihrer Website wissen, dass die Soldaten ihre Suche bis spät in die Nacht fortsetzten. »Wir werden nicht aufhören, bis wir #EyalGiladNaftali gefunden haben.«