Auch in der Nacht zum Donnerstag gingen die Unruhen in Jerusalem weiter. In verschiedenen Gegenden kam es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen arabischen und jüdischen Einwohnern. Auch wurden Journalisten angegriffen und verletzt. Nach Polizeiangaben sind vier Menschen festgenommen worden.
ramadan Die ethnischen Spannungen in der Stadt halten bereits seit einer Woche an. Zum Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan hatten zudem Beschränkungen wegen der Corona-Pandemie für Wut bei Palästinensern und arabischen Bewohnern der Stadt gesorgt.
Besonders rund um das Damaskustor kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften. Mindestens 50 Menschen seien festgenommen worden, so die Polizei. Am Damaskustor zur Jerusalemer Altstadt gingen Beamte mit Wasserwerfen und Blendgranaten gegen die Randalierer vor.
Die rechtsextreme Gruppe Lehava will gegen »arabische Gewalt« protestieren und fordert dabei selbst zu Gewalt auf.
Außerdem gehen immer wieder jüdische und arabische Jugendliche aufeinander los – teils mit Schlagstöcken und anderen Gegenständen. Die rechtsextreme jüdische Gruppe »Lehava« rief am Donnerstag zu einem Protest am Damaskustor »für die nationale Ehre und gegen arabische Gewalt« auf. Dabei forderten Mitglieder selbst Gewalt: In einer Facebook-Gruppe für die Veranstaltung heißt es in Bezug auf Araber: »Wir müssen ihre Gesichter zerschmettern, müssen sie lebendig begraben.« Einige forderten auf, Waffen mitzubringen.
TERRORGRUPPE Lehava ist eine Organisation, die sich gegen jegliche Assimilation, Beziehungen zwischen Juden und Arabern sowie gegen Rechte für die LGBTQ-Gemeinde einsetzt. Viele ihrer Ansätze beruhen auf den rassistischen Ideen von Meir Kahane. Politiker verschiedener Parteien setzen sich seit Jahren dafür ein, sie als Terrorgruppe einstufen zu lassen. Die Polizei sieht die geplante Veranstaltung als »ernst« an und will zusätzliche Kräfte in der Gegend abstellen.
Mehrere arabische Jugendliche hatten nach Medienberichten zuvor TikTok-Videos verbreitet, die zeigen, wie sie charedische junge Leute angreifen. Einige Opfer seien beschimpft, geschlagen und getreten worden. Die Polizei gab an, drei junge Palästinenser in diesem Zusammenhang festgenommen zu haben.
Der Leiter der Jerusalemer Polizei, Sami Marciano, erklärte, dass die Videos besorgniserregend seien, weil sie weitere Gewalt provozieren. »Es ist ein Trend geworden. Und wir unternehmen Schritte, diese Clips entfernen zu lassen, wenn wir sehen, dass eine kriminelle Tat begangen wurde.«