Israel

Unruhen in der Wüste

Israelische Sicherheitskräfte im beduinischen Dorf Umm al-Hiran Foto: Flash 90

Ein Polizist ist am Mittwoch bei Unruhen im Negev von einem Beduinen überfahren und getötet worden. Auch einige seiner Kollegen wurden verletzt. Die Polizei geht davon aus, dass es sich um einen Terroranschlag handelt. Der Angreifer wurde erschossen.

Die gewalttätigen Ausschreitungen in dem beduinischen Dorf Umm al-Hiran begannen, weil illegale Bauten abgerissen werden sollten und die Sicherheitskräfte anrückten.

Verletzte Der 34-jährige Erez Levi wurde getötet, als der Fahrer auf eine Gruppe von Polizisten zuraste. Ebenfalls verletzt wurde dabei der Chef der Vereinigten Arabischen Liste und Knessetmitglied Ayman Odeh. Er wurde durch ein Gummigeschoss der Polizei oder den Steinwurf eines Protestierenden am Kopf verwundet – die Berichte darüber gehen auseinander. Derzeit wird er im Soroka-Krankenhaus von Beer Sheva behandelt. Es soll weitere zum Teil schwer Verletzte geben.

Einwohner und verschiedene Augenzeugen streiten ab, dass es sich um einen Angriff gehandelt habe. Sie sagen, der Fahrer sei zuerst von den Sicherheitskräften beschossen worden, habe die Kontrolle über das Fahrzeug verloren und sei dann in die Menschengruppe gerast. Die Darstellung der Polizei aber ist, dass es sich um einen Terroranschlag gehandelt habe und der Täter Mitglied der südlichen Zweigstelle der Islamischen Bewegung war.

Der israelische Präsident Reuven Rivlin veröffentlichte noch am Mittwochmorgen eine Erklärung: »Wir erleben gerade etwas Schreckliches. Erez Levi ist von einem Terroristen bei einem grauenvollen Anschlag ermordet worden. In dieser schweren Zeit sind unsere Gedanken bei seiner Familie.« Rivlin habe bereits mit Polizeichef Roni Alscheich und den regionalen arabischen Anführern geredet. »Wir müssen eindeutig zwischen dem schrecklichen Terror und den Handlungen unterscheiden, die dem Gesetz entsprechen, um illegale Bauten abreißen zu lassen.«

Amona Die Regierung in Jerusalem hatte in den vergangenen Wochen mehrfach angekündigt, sie werde illegale Gebäude der Beduinen abreißen lassen. Insbesondere, nachdem jüdische Siedler im Westjordanland dies gefordert hatten, nachdem ihre illegale Siedlung Amona, die auf palästinensischem Privatland gebaut war, demoliert wurde.

»Die Regelung mit den Beduinen im Süden stellt eine nationale und zivile Herausforderung dar, die schon seit langen Jahren in Israel besteht«, führte Präsident Rivlin weiter aus. »Wir müssen eine Lösung finden und einen Plan schaffen, der sich mit dieser dringlichen Angelegenheit auseinandersetzt – bevor es zu spät ist.«

Israel

Auch British Airways fliegt Israel wieder an

Langsam nehmen internationale Fluggesellschaften Israel wieder in ihre Flugpläne auf

 22.01.2025

Vermisst

Hoffnung und große Angst

Warten auf Shiri Bibas und ihre Kinder

von Sabine Brandes  22.01.2025

Israel

Knesset stellt Leugnung der Hamas-Massaker unter Strafe

Die Regelung entspricht dem Gesetz zur Leugnung des Holocausts, das schon 1986 verabschiedet wurde

 22.01.2025

Jerusalem/Kairo/London/Gaza

Bericht: Grenzübergang Rafah soll von der Autonomiebehörde betrieben werden

Der Schin Bet, der Mossad und der ägyptische Geheimdienst haben dieser Lösung offenbar zugestimmt

 22.01.2025

Kommentar

Die europäische Iran-Politik braucht eine Zeitenwende

Die Chancen, das Mullah-Regime zu schwächen und damit den Nahen Osten zu stabilisieren, sind mit der Präsidentschaft Donald Trumps gestiegen

von Remko Leemhuis  22.01.2025

Meinung

Kennen Sie Abed Hassan?

Medien feiern den Berliner als »deutsche Stimme aus Gaza«, dass er den Terror der Hamas verharmlost, scheint sie nicht zu stören

von Susanne Stephan  22.01.2025

Westjordanland

Erneuter Einsatz gegen den Terror

Die Hamas ruft währenddessen zur »Generalmobilisierung« gegen Israel auf

 22.01.2025 Aktualisiert

Terror

Mehrere Verletzte bei Messerangriff in Tel Aviv

Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage kommt es in Tel Aviv zu einem Messerangriff. Der Täter wird erschossen

 21.01.2025

Meinung

Trump und Israel: Eine unbequeme Wahrheit

Der designierte 47. US-Präsident hat noch vor Amtsantritt mit seiner Nahostpolitik der maximalen Abschreckung und Härte mehr in Israel und Gaza erreicht als die Biden-Administration und die Europäer in den vergangenen 13 Monaten

von Philipp Peyman Engel  21.01.2025 Aktualisiert