Der 1. FC Union Berlin schafft bei Maccabi Haifa einen ganz wichtigen Sieg. Der norwegische Nationalspieler Julian Ryerson köpft die Eisernen in Israel mit seinem Tor am Donnerstagabend zum 1:0 (0:0). Nun träumt der Bundesliga-Fünfte vom Einzug in die K.o.-Runde. Ein weiterer Erfolg gegen Slavia Prag könnte das Weiterkommen perfekt machen. Vorher geht es für die Hauptstädter am Sonntag schon wieder in der Bundesliga um Punkte.
Kein Leckerbissen: »Im Spiel mit dem Ball war das sicher keine Offenbarung«, gab Berlins Trainer Urs Fischer zu. Das interessierte am Ende aber niemanden, denn Union erfüllte seine Mission mit dem zweiten Sieg in der Gruppenphase. Wie schon im Hinspiel (3:0) reichte es gegen Israels Meister zu drei Punkten.
Am 9. Dezember soll im Olympiastadion gegen Prag der nächste Schritt gemacht werden. »Wir haben im letzten Spiel noch die Möglichkeit, uns als Zweiter zu qualifizieren«, sagte Fischer. Derzeit ist Union (6 Punkte) in Gruppe B hinter Feyenoord Rotterdam (11) und Prag (7) Dritter.
Dankbar: Nach dem Abpfiff gaben die Union-Fans im Sammy-Ofer-Stadion den Ton an und feierten ihre Mannschaft lautstark. »Einfach überragend, wie sie uns wieder begleitet haben. Das ist Union Berlin«, sagte Marvin Friedrich: »Egal wo wir sind, sie sind einfach immer da und es macht einfach Spaß.« Zwischen 600 und 700 Anhänger machten sich auf den beschwerlichen Weg nach Israel. Der Zugang ins Land ist wegen der Corona-Pandemie noch schwerer als normal und mit viel Aufwand verbunden.
Glück gehabt: Dass Slavia Prag am Donnerstag in der Nachspielzeit gegen Feyenoord Rotterdam noch spät den Ausgleich zum 2:2 kassierte, kommt den Berlinern gelegen. Hätte Slavia gewonnen, hätte Union gegen den tschechischen Traditionsclub in zwei Wochen sogar mit zwei Toren Unterschied gewinnen müssen. So würde auch ein Erfolg mit nur einem Treffer Abstand reichen. »Wir wollten ein Endspiel haben, das haben wir jetzt. Wir werden alles dafür tun, dass wir zu Hause gewinnen«, sagte Stürmer Max Kruse.
Weiter geht’s: »Hier zu sein, ist einfach traumhaft schön, trotzdem steht am Sonntag schon wieder ein schweres Spiel in der Bundesliga an«, sagte Berlins Manager Oliver Ruhnert. Union bleibt keine Zeit zum Durchatmen, bei Eintracht Frankfurt geht es am Wochenende weiter. Die Reisen durch Europa nehme man gerne mit, weil man sie sich verdient habe, sagte Ruhnert, sprach aber zugleich von einem »riesen Stressfaktor« und lobte bei RTL+ die sportliche Entwicklung im Club als »überragend«.
Zusammen mit einer Vertreterin der israelischen Botschaft in Berlin hatte eine Delegation des 1. FC Union Berlin die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem besucht. «Es war uns ein tiefes Bedürfnis, unsere offizielle Reise nach Israel für den Besuch dieses besonderen Ortes zu nutzen und ich bin sehr dankbar, dass wir hier sein konnten», sagte Vereinspräsident Dirk Zingler am Donnerstag.
Der 57-Jährige führte die Delegation an, die nach einem geführten Rundgang durch die Gedenkstätte auch einen Kranz niederlegte. «Heute hier mit den Grausamkeiten Nazideutschlands gegenüber den Juden Europas so unmittelbar konfrontiert zu werden, macht uns fassungslos und traurig», betonte Zingler. «Wir nehmen Eindrücke mit, die uns noch lange beschäftigen werden und die niemand von uns vergessen wird.»