Statt Badelatschen werden die Regenschirme hervorgeholt. Am Dienstagabend begannen in ganz Israel die ersten starken Regen nach dem Sommer. In den kommenden Tagen soll das Winterwetter noch heftiger werden. Damit ist der heiße Jahreszeit auch inoffiziell vorüber.
Der Wetterwechsel ist drastisch: Nach Monaten der Hitze mit Rekordwerten – in diesem Jahr gab es den heißesten September seit der Wetteraufzeichnung mit über 30 Grad – sind die Temperaturen jetzt gesunken. In Jerusalem und den Golanhöhen maß das Quecksilber heute 15 Grad, in Tel Aviv 20. Für diese Jahreszeit ist das kälter als gewöhnlich, wie der meteorologische Dienst Israels (IMS) bekannt gibt.
KLIMAANLAGEN Doch die Israelis atmen auf. Denn die Hitze hatte besonders während des Lockdowns wegen der Corona-Pandemie vielen Menschen zugesetzt. Die Klimaanlagen liefen ohne Unterlass, doch jetzt weht endlich ein frischer Wind.
Von der nördlichen Küste bis in die Judäische Wüste sollen Gewitter und starke Niederschläge in den kommenden Tagen andauern. Besonders in der Küstengegend gibt es durch die starken Niederschläge Überflutungsgefahr. Die Sicherheitsbehörden warnen Verkehrsteilnehmer, auf tiefliegenden Straßen besondere Vorsicht gelten zu lassen.
Mit den ersten Regen werden Staub und Schmutz weggeschwemmt und gelangen in die Stromanlagen.
In der Wüste, vor allem in der Gegend des Toten Meeres, könnte es zu den sogenannten Blitzfluten kommen, bei denen Wassermassen wie aus dem Nichts heranrauschen und ganze Gebiete überfluten. Oft sind dabei Menschen ums Leben gekommen.
HAGEL Vor zwei Tagen hatte es in der Arawa-Wüste Hagelschauer gegeben, mit Hagelkörnern so groß wie Golfbälle. Die Straße 90 auf dem Weg nach Eilat am südlichen Zipfel des Landes musste zeitweise gesperrt werden.
Durch die monatelange Trockenheit, warnt die Elektrizitätsbehörde, könnte es zu Unterbrechungen in der Stromversorgung kommen. »Mit dem ersten Auftauchen der Niederschläge werden Staub und Schmutz, die sich im Laufe der Zeit überall angesammelt haben, fortgeschwemmt und gelangen in die Stromanlagen«, erklärt das Unternehmen. »Dadurch kann es zu Stromausfällen kommen.«
Die Stadtverwaltung von Tel Aviv rief die Einwohner per Textnachricht auf, unter der Telefonnummer 106 »winterbedingte« Störungen zu melden, damit die städtischen Angestellten zum Einsatz kommen können. »Die Regen sind da - und wir sind bereit.«