Israels Tourismusminister Yariv Levin hat der Europäischen Union eine unzulässige Einmischung in innere Angelegenheiten vorgeworfen. Die Mitfinanzierung einer Konferenz über ein umstrittenes Seilbahnprojekt in Jerusalem durch die EU bezeichnete Levin in einem Brief an deren Vertretung in Israel als »inakzeptabel«, wie das Nachrichtenportal »Arutz Sheva« am Dienstag berichtete.
Die Unterstützung der Tagung sei der »klare Beweis«, dass die EU voreingenommen handele und einseitige, extremistische Positionen übernehme. Diese zielten darauf, Israels Souveränität und der touristischen Erschließung Jerusalems zu schaden. Levin forderte die EU-Vertreter auf, die Unterstützung der Konferenz »sofort zurückzuziehen«.
archäologen Die für Donnerstag geplante Diskussionsveranstaltung wird organisiert von der israelischen Archäologenvereinigung Emek Shaveh, die sich gegen politisch motivierte Archäologie in Israel einsetzt. Neben der EU zählen laut Arutz Shevah zu den Unterstützern auch die Palästinensische Autonomiebehörde und der New Israel Fund, den Levin in seinem Brief als »linksextrem« bezeichnet.
Die Seilbahn soll auf einer rund 1,4 Kilometer langen Strecke vom alten Bahnhof im Jerusalemer Westen über den Zionsberg zum Dungtor verkehren.
Die Seilbahn soll auf einer rund 1,4 Kilometer langen Strecke vom alten Bahnhof im Jerusalemer Westen über den Zionsberg zum Dungtor verkehren. Geplant sind 40 Wagen für je zehn Passagiere mit einer Gesamtkapazität von 3000 Fahrgästen pro Stunde und Fahrtrichtung. Die Gesamtkosten gibt das Tourismusministerium mit umgerechnet rund 50 Millionen Euro an.
klage Ende November reichten Archäologen, Architekten und Wissenschaftler Klage gegen das Projekt ein. Sie stellen demnach infrage, ob die derzeit amtierende Übergangsregierung des Landes über die Durchführung eines solchen Projektes entscheiden darf. Diese hatte vor rund drei Wochen dem Vorhaben zugestimmt.
Das Seilbahnprojekt ist höchst umstritten – nicht nur seiner politischen Brisanz wegen. Es sprechen sich auch Archäologen, Landschaftsplaner und Architekten aus dem In- und Ausland dagegen aus. Sie warnen vor einer Verschandelung und »Disneylandifizierung« der heiligen und historischen Stätten. kna/ja