Tragödie im Biblischen Zoo von Jerusalem: Die Tigermutter Chana, die zur Unterart der Sumatra-Tiger gehört, hat ihre beiden Jungen getötet und aufgefressen. Wie die israelische Zeitung Haaretz berichtet, bemühen sich Zoologen in aller Welt seit Jahren, die Population der vom Aussterben bedrohten Sumatra-Tiger zu stabilisieren. Weltweit leben nur noch 400 Tiger dieser Subspezies in Freiheit. Sumatra-Tiger stammen ursprünglich von der indonesischen Insel Sumatra.
Laut Haaretz wurde die Tigerin Chana seit 2006 im Jerusalemer Zoo gehalten – gemeinsam mit einem männlichen Tiger namens Avigdor, der aus Deutschland nach Jerusalem gebracht worden war. Für die beiden seltenen Tiger war ein spezielles Gehege gebaut worden, um sie zur Fortpflanzung zu ermutigen.
Wildnis Mit Erfolg: Chana hatte in Jerusalem bereits dreimal Nachwuchs zur Welt gebracht, sich aber nach kurzer Zeit nicht mehr um ihre Jungen gekümmert. Einer dieser kleinen Tiger konnte gerettet werden, weil die Mitarbeiter des Zoos ihn eigenhändig fütterten. Problematisch bei der Aufzucht von Tigern durch Menschen ist aber, dass diese Tiere später häufig Probleme damit haben, in der Wildnis zu leben oder selbst Nachwuchs aufzuziehen.
Im November 2014 warf die Sumatra-Tigerin Chana in Jerusalem erneut und gebar drei Junge. Eines der Tigerbabys war zu schwach, um zu überleben, doch um die anderen beiden schien sich die Tigermutter zunächst zu kümmern. Die Zoo-Mitarbeiter entschieden, Chana die Aufzucht ihrer Jungen selbst zu überlassen, und überwachten den Prozess über Videokameras. Doch am vergangenen Freitag mussten sie feststellen, dass die kleinen Tiger verschwunden waren – ihre Mutter muss sie, so der Schluss der Pfleger, aufgefressen haben.
Stress Nili Avni-Magen, Chefveterinärin und Direktorin des Biblischen Zoos in Jerusalem, zeigte sich untröstlich.
»Es ist sehr schmerzhaft und sehr, sehr traurig«, sagte sie. »Es war eine totale Überraschung. Wir dachten, wir hätten das hinter uns und seien auf dem richtigen Weg.« Sowohl in der Wildnis als auch innerhalb von Zoos sei es ein bekanntes Phänomen, dass Tigerinnen ihre Jungen töten. Ursache dafür sei normalerweise eine Stresssituation, in der sich die Tiermütter befinden.
Der Zoo müsse aus dem schrecklichen Vorfall nun Konsequenzen ziehen, sagte Avni-Magen weiter. Möglicherweise hänge der Tod der Jungen auch mit dem Verhalten des männlichen Tigers zusammen, so die Zoodirektorin. Inwiefern Avigdors Verhaltensweisen zum Tod seiner Jungen beigetragen haben könnten, wurde allerdings nicht berichtet.