Westjordanland

Terroranschlag auf IDF-Soldaten, Siedler greifen Ortschaft an

Israelische Soldaten am samstag bei einer Anti-Terror-Operation in Dschenin Foto: copyright (c) Flash90 2025

An einer israelischen Militärsperre im besetzten Westjordanland ist es zu einem Terroranschlag eines Palästinensers auf israelische Soldaten gekommen. »Ein Terrorist hat auf Soldaten an einem Militärposten in der Nähe von Tajasir geschossen«, teilte die Armee mit. Die Soldaten hätten den Angreifer während eines Schusswechsels getötet. Nach israelischen Medienberichten gab es bei dem Vorfall sieben Verletzte, zwei davon schweben in Lebensgefahr.

Radikale jüdische Siedler haben derweil palästinensischen Angaben zufolge die Ortschaft Susya im Westjordanland angegriffen. Sie hätten Steine auf mehrere Häuser geschleudert, Wassertanks zerstört und Autos beschädigt, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa unter Berufung auf die örtlichen Behörden des in der Region Masafer Jatta südlich von Hebron gelegenen Dorfes.

Der Filmemacher Basel Adra, der im vergangenen Jahr mit »No Other Land« den Dokumentarfilmpreis bei der Berlinale gewann, veröffentlichte auf der Nachrichtenplattform X mehrere Videos, die die Angreifer und Schäden zeigen sollen. »Während ich dies schreibe, bin ich von bewaffneten und maskierten Siedlern umzingelt, die einen Terrorangriff auf Masafer Jatta ausführen«, schrieb er.

Seibert kommentiert Angriff

Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, teilte Adras Videos auf der Online-Plattform X und kritisierte den Angriff. »Wie kann es sein, dass so etwas fast täglich vorkommt? Es muss ernsthaft gegen diese extremistische Siedlergewalt vorgegangen werden«, schrieb er. »Es ist eine Frage der Menschenrechte (der dort lebenden Palästinenser) und der Sicherheit (denn niemand kann ein Interesse daran haben, das Westjordanland in Brand zu setzen).«

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Bei der Berlinale hatte Adra Israel vorgeworfen, es töte zehntausende Menschen in Gaza. Ministerpräsident Netanjahu zufolge führt Israel ausdrücklich keinen Krieg gegen die Zivilbevölkerung, sondern will die Terrororganisation Hamas zerschlagen.

Die Streitkräfte (IDF) sorgten für Nachschub an Hilfslieferungen, richteten Fluchtrouten und humanitäre Zonen ein. Kritiker werfen der Armee jedoch auch vor, nicht genug Hilfen ins Land gelassen zu haben und unverhältnismäßig Krieg zu führen. Allerdings verstecken sich Hamas-Terroristen immer wieder zwischen Zivilisten, missbrauchen Hilfseinrichtungen wie die UNRWA, um dort Geiseln und Waffen zu verstecken und halten der Bevölkerung Hilfslieferungen vor.

Intifada-Wellen und Massaker

Immer wieder kommt es im Westjordanland zu Anschlägen palästinensischer Terroristen, bei denen Israelis ermordet werden. Bei den Angriffen von Siedlern auf palästinensische Ortschaften könnte es sich um Selbstjustiz handeln, die allerdings von den israelischen Behörden geahndet wird.

Sowohl die Palästinensische Autonomiebehörde als auch Israel gehen derweil in Dschenin gegen die Hamas vor.

Das Westjordanland hätte bereits vor 25 Jahren Teil eines palästinensischen Staates sein können. Die Palästinenserführer lehnten entsprechende Angebote aber mehrmals ab und weigern sich, Israel auch nur anzuerkennen. Stattdessen griffen sie Israel in Intifada-Wellen an. Am 7. Oktober 2023 folgten die Massaker der Hamas und anderer Terrorgruppen in Israel, bei denen 1200 Menschen ermordet, 251 verschleppt und viele vergewaltigt oder anderweitig gefoltert wurden. dpa/ja

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