Tausende von Menschen haben an einem Marsch in Richtung Jerusalem als Protest gegen die Politik der rechten Regierung in Israel teilgenommen. Eine zentrale Schnellstraße, die in die Stadt führt, wurde wegen des Marsches gesperrt.
Die Demonstranten protestieren gegen die angekündigte Entlassung des Inlandsgeheimdienstchefs Ronen Bar sowie den Neubeginn des Gaza-Kriegs. Sie wollten vor den Amtssitz des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in Jerusalem ziehen.
Netanjahu hatte am Sonntagabend die Entlassung von Schin-Bet-Chef Ronen Bar angekündigt. Als Grund nannte er einen »Mangel an Vertrauen« in den Geheimdienstchef. Er wolle die Entscheidung diese Woche von der Regierung billigen lassen.
Die Beziehungen zwischen den beiden gelten seit Längerem als belastet. In einer Untersuchung des Inlandsgeheimdienstes über die Fehler, die das Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 ermöglicht hatten, war Netanjahus Politik zuletzt auch kritisiert worden. Außerdem ermittelt Schin Bet zu mutmaßlichen illegalen Beziehungen von Vertrauten Netanjahus mit Katar.
Die Physik-Professorin Schikma Bressler, die bereits als Galionsfigur der Proteste gegen den umstrittenen Justizumbau im Land galt, sagte nach Angaben der »Times of Israel«: »Es ist an der Zeit, dass wir diesen Wahnsinn beenden, bevor wir nichts mehr zu retten haben, bevor wir kein Land mehr haben.«
Die Demonstranten schwenkten blau-weiße Nationalflaggen sowie Flaggen in gelber Farbe, die an das Schicksal der Hamas-Geiseln erinnern sollen. dpa